die anderen über das ende der großen koalition in österreich
:

Die Neue Zürcher Zeitung kommentiert: Noch ist das Wahldatum nicht festgelegt, und schon wird darüber spekuliert, ob eine der Großparteien mit den rechtsradikalen Freiheitlichen (FPÖ) eine kleine Koalition bilden könnte. Denn eine Neuauflage der großen Koalition erscheint zumindest aus heutiger Sicht sinnlos. Das österreichische Wahlsystem vermag jedoch a priori keiner Partei eine regierungsfähige Mehrheit zu ermöglichen. SPÖ-Chef Faymann hat jedenfalls bekräftigt, er könne sich keinen einzigen Tag eine Koalition mit den Freiheitlichen vorstellen. Ob die ÖVP, die unter Wolfgang Schüssel mit der FPÖ koaliert hatte, sich als weniger kategorisch erweist, wird sich zeigen.

Der Standard verweist auf Berlin: In der deutschen Politik (ist es) wie beim Fußball: Die Österreicher sind kein Vorbild. Zwar gibt es – vor allem beim Blick auf die Sozialdemokraten – erstaunliche Parallelen zwischen Wien und Berlin. Da wie dort agiert ein Parteichef, dem die eigenen Leute so gut wie nichts mehr zutrauen. In Wien bekam Alfred Gusenbauer Werner Faymann zur Seite gestellt, in Berlin wartet man auf die Entscheidung, den glücklosen Kurt Beck durch einen Kanzlerkandidaten Frank-Walter Steinmeier ein wenig aufzuwerten. Von den Graben- und Richtungskämpfen in der SPD ist Kanzlerin Merkel genauso angewidert wie die ÖVP vom Führungschaos in der SPÖ.