Berlin im Obama-Fieber

Kandidat der US-Demokraten ist in Berlin willkommen, aber Rede vor dem Brandenburger Tor ist umstritten

BERLIN dpa/taz ■ Barack Obama will bei seinem Besuch in Berlin eine Rede zur deutsch-amerikanischen Zusammenarbeit halten, noch bevor er als Präsidentschaftskandidat der US-Demokraten nominiert worden ist. Obama wolle am 24. Juli nach Berlin kommen, teilte ein Sprecher des Berliner Senats gestern mit. Einzelheiten des Programms sollen vorab mit Obamas Stab geklärt werden. Berlins Regierender Bürgermeister Klaus Wowereit erklärte sich zu einem Treffen mit dem US-Politiker bereit. Er sprach sich auch dafür aus, Obama vor dem Brandenburger Tor reden zu lassen.

Zuvor hatten Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) und Außenminister Frank-Walter Steinmeier ebenfalls ihre Bereitschaft signalisiert, Obama zu treffen, äußerten aber Bedenken gegen eine Rede vor dem Brandenburger Tor. Laut Spiegel online wies man im Kanzleramt darauf hin, dass Absprachen nur mit gewählten Präsidenten getroffen würden. Der Bundeskoordinator für die deutsch-amerikanischen Beziehungen, Karsten Voigt, erklärte lapidar: „Bisher ist jeder amerikanische Gast auch durchs Brandenburger Tor gegangen. Dann waren immer auch Journalisten dabei. Und dann hat er immer auch was gesagt.“

Laut Spiegel online will Obama in seiner Rede eine kooperativere Außenpolitik ankündigen, aber auch Forderungen stellen. Grünen-Chef Reinhard Bütikofer bezweifelte den Sinn des Auftritts von Obama vor dem Brandenburger Tor. Er erinnerte an den vorigen demokratischen Kandidaten John Kerry, der 2004 gegen US-Präsident George Bush unterlag. Ihm habe es „zu Hause nichts genützt, dass er demonstrierte, wie beliebt er in Europa ist“.