„Stadt für alle – Platz für Jugend“
: Eine Lanze für die laute Lebensphase

Warum heißt das „Deutsche Kinderhilfswerk“ Kinderhilfswerk? Warum ist Kinderlärm „Zukunftsmusik“, pubertäres Geschrei aber einfach nur nervig? Weil Jugendliche keine Sympathieträger sind. Sondern gesamtgesellschaftlich die Störenfried-Karte haben. Deswegen liegt der Verein „SpielLandschaftStadt“ absolut richtig, wenn er jetzt erstmals in größerem Umfang auch Jugendprojekte fördert.

Kommentar von Henning Bleyl

Genau genommen muss er das auch. Schließlich definiert das „Kinderhilfswerk“, neben dem Sozialressort der zweite Träger des Vereins, sein Klientel als „Nicht-Volljährige“ – womit er der „Kinder“-Definition der Vereinten Nationen folgt. Dass man die Jugend nicht im Namen führt, macht wiederum das Spendensammeln leichter. Die Diskrepanz zwischen „Jugendlichkeit“ als Werbe-Label und der Ablehnung ihrer nicht-sportiven Erscheinungsformen könnte kaum größer sein.

Kinder gelten zwar als lästig, sind aber auch „süß“ und wecken Beschützerinstinkte. Zehn Jahre später stehen die selben Menschen unter dem Generalverdacht von Belästigung, Besäufnis und ausufernder Aggression. Nicht, dass es kein faktisches Bedrohungspotential gäbe – ungleich größer ist jedoch dessen gefühlte Variante. Insofern ist die Aktion „Stadt für alle“ nicht nur zur Schaffung realer Räume wichtig, sondern auch als Image-Kampagne eines komplexen Lebensstadiums.