Public Space auch für Pubertierende

Ein Sonderfonds soll die Einrichtung von Open Air-Treffs für Jugendliche fördern, damit sie nicht auf Spielplätze müssen

Mit insgesamt 50.000 Euro will der Verein „SpielLandschaftStadt“ den Aufbau von acht Jugendtreffs fördern. Damit orientiert sich der Verein erstmals schwerpunktmäßig für Jugendliche. Deren Raumbedürfnissen werde in aller Regel noch weniger Rechnung getragen, als dem von Kindern, sagt Vereinsvertreterin Erika Brodbeck. Gleichzeitig wird ein Plakat mit dem Motto „Stadt für alle – Platz für Jugend“ gedruckt, das Teenager zur Bewerbung um die Fördermittel auffordert.

In Osterholz wurde bereits ein entsprechendes Projekt realisiert. AnwohnerInnen des Spielplatzes Am Großen Kuhkamp hatten sich wiederholt über dort laut „herumlungernde“ Jugendliche beschwert, nach etlichen Runden Tischen wurde die gemeinsame Entmüllung einer benachbarten Brache beschlossen sowie ein hölzerner Unterstand gebaut. Die konzertierte Aktion von Jugendlichen, Anwohnern, Vereins- und Behördenvertretern hatte eine unerwartete Wirkung, berichtet Brodbeck: Der neue Treff sei von den Jugendlichen gar nicht genutzt worden – weil diese jetzt als legitime NutzerInnen des öffentlichen Raumes von den Nachbarn auch auf dem Spielplatz akzeptiert würden. Und wohl auch ihrerseits rücksichtsvoller seien. „Projekte mit Jugendlichen enden oft anders, als man sich das zu Beginn denkt“, sagt Brodbeck. Das neue Gelände werde nun vom Hemelinger Nachwuchs genutzt.

Für Sozial-Staatsrat Joachim Schuster (SPD) ist das Osterholzer Beispiel ein Beleg für die Wichtigkeit, auch die Ansprüche Heranwachsender auf Raum und Rückzugsmöglichkeiten anzuerkennen: „Natürlich sind Jugendliche manchmal ziemlich anstrengend. Aber der öffentliche Raum ist nicht nur für Kinder und Erwachsene da.“ Um mit unvermeidlichen Interessenkonflikten umzugehen, beinhalte die Kampagne „Stadt für alle – Platz für Jugend“ auch den Aufbau eines Beschwerdemanagements.

Klagen über zu laute Jugendliche, die sich auf Spielplätzen aufhalten, gehören in fast allen Stadtteilen zum Polizeialltag. Lediglich aus dem ansonsten viel gescholtenen Tenever seien ihr solche Beschwerden nicht bekannt, sagt Brodbeck. Nun sucht ihr Verein sowohl nach geeigneten Brachen, um dort zumindest provisorische Treffgelegenheiten zu schaffen, als auch nach interessierten Jugendcliquen. Entscheidend sei die Unterstützung entsprechender Eigeninitiativen, betont auch Tamara Duffner-Hüls vom Amt für Soziale Dienste: „Man kann Heranwachsende nicht mit 12 auf eine Insel verbannen, um sie mit 25, gut sozialisiert, wieder zu reimportieren. HB