Torfnacht
: Extrabreit

Den systematischen Verfall einer Band zu erleben, hatte man bei „Extrabreit“ eigentlich schon mehrfach. Nach einem durchaus beachtlichen Frühwerk mit nach wie vor charmanten Hits der Sorte „Hurra, Hurra, die Schule brennt!“, „Polizisten“ oder „Hart wie Marmelade“, das wegen deutscher Texte und Zeitgenossenschaft etwas unangemessen der Neuen Deutschen Welle zugeschlagen wurde, folgten Jahre des Abstürzens und Sichwiederaufrappelns.

Achtungserfolge wie Zusammenarbeiten mit Hildegard Knef und Harald Juhnke, immer wieder Auflösungen und Comebacks mit teils obskuren Fußnoten. Mitte der Neunziger war zum Beispiel Tom Schwoll von „Jingo de Lunch“ mit an Bord. 1998 dann, zwanzig Jahre nach der Gründung von „Extrabreit“, ein letztes Album, eine letzte Tournee. Beziehungsweise: natürlich nicht. Immer noch ziehen Kai Havaii und Stefan Kleinkrieg mit gedungenen Musikern um die Häuser, um ihre alten Hits zu spielen, kneipengegerbt und auf eine Art ja doch ganz sympathisch. Am Wochenende beglücken sie Ritterhude.

Mit dabei: „Larry & the Handjive“ und Musik vom Plattenteller von DJ Jörg Gebauer, der zur NDW-Party einlädt, was etwas von einem Treppenwitz hat, denn auch „Extrabreit“ haben sich nie so recht dazugezählt. ASL

Samstag, 20 Uhr, Veranstaltungszentrum Ritterhude