heute in bremen
: „Trauer wird totgeschwiegen“

Das Zentrum für trauernde Kinder informiert potenzielle Ehrenamtliche

taz: Frau Alefeld, Sie brauchen noch Freiwillige? Rennt man Ihnen nicht die Hütte ein?

Beate Alefeld, Zentrum für trauernde Kinder: Nein, wir sind genauso wie andere auf Ehrenamtliche angewiesen, wir machen ja immer neue Gruppen auf und haben Info-Stände.

Wie man Ihren Pressemitteilungen entnehmen kann, scheint es ja immer viele zu geben, die Geld für Sie übrig haben – oder sich als Prominente engagieren. Können Sie anderen Vereinen Tipps geben?

Ein Rezept gibt es leider nicht. Aber unseren Botschafter Thomas Schaaf haben wir zum Beispiel einfach angeschrieben und gefragt, ob er dazu bereit wäre. Und wenn man so jemand schon einmal gewonnen hat, ist es einfacher, noch weitere zu finden.

Liegt es an der Zielgruppe? Für trauernde Kinder setzt man sich leichteren Herzens ein als für prügelnde Jugendliche?

Da haben Sie sicher recht. Dennoch vermeiden viele das Thema Trauer, das ist immer noch nicht gesellschaftsfähig und wird oft totgeschwiegen.

Wozu braucht es einen eigenen Verein für trauernde Kinder? Können das nicht Erziehungsberatungsstellen übernehmen?

Ich weiß, dass die Beratungsstellen die Zusammenarbeit mit uns sehr schätzen, weil sie trauernde Kinder an uns Fachleute weiterleiten können. Ich höre oft die Frage, ob das nicht in den Familien geregelt werden kann.

Und?

Die Erwachsenen sind ja meistens selbst betroffen, weil ein Familienmitglied gestorben ist.

Interview: eib

Informationen für Ehrenamtliche: 19 Uhr, Alfred-Faust-Straße 3