WAS MACHT EIGENTLICH ... der Gesundbrunnen?
: Seinen Ursprung wiederfinden

Die Berliner hatten es gut im 19. Jahrhundert. Da konnten sie noch hinausfahren zum Gesundbrunnen und dort ihre Landpartien abhalten. Sie gingen in das Marienbad in der Badstraße 36 oder trafen sich in Weimanns Volksgarten, wo es Platz und Verpflegung für 10.000 Ausflügler gab.

Heute ist der Gesundbrunnen in Wedding tiefstes Berlin, und schöne Plätze für Sonntagsausflüge und Erholung gibt es dort nur noch wenige. Den Grund für die Entstehung des Freizeitgebiets und für die Namengebung des Stadtteils kann man jetzt wieder sehen: die Gesundbrunnenquelle. Der Legende nach entdeckte sie 1701 König Friedrich I. Er ließ die Heilquelle zu einem Kurbad ausbauen. Im Zuge des Stadtausbaus ab den 1860er-Jahren wurde sie beschädigt und verschüttet.

Bewohner der Badstraße haben die Quelle vor Kurzem wiederentdeckt und führen am Samstag zu ihrem Ursprungsort. Um 14 und um 16 Uhr gehen von der Gleimstraße (vor dem Gleimtunnel) aus Fahrradtouren in die Badstraße. Dort ruht die Quelle in einem Keller. Wie schon im 19. Jahrhundert kann man an diesem Samstag von dem Heilwasser trinken. Lothar Gröschel von der Kiez-Initiative „Nächste Ausfahrt Wedding“, die die Touren betreut, hat das Wasser extra prüfen lassen. Gute Trinkqualität wurde bescheinigt.

„Ob das Wasser immer noch hohe Eisenwerte hat, wollen wir noch mal prüfen lassen“, sagt Gröschel. Bis dahin bleibt nur der Selbstversuch: Zur Heilquellen-Tour sollten auf jeden Fall alle Teilnehmer Gläser mitbringen. AE FOTO: AP