Der Norden gewinnt, der Süden verbrennt

Tourismus ist einer der wichtigsten Wirtschaftsfaktoren in der Metropolregion Hamburg, weist eine Studie nach. Wegen des Klimawandels werden die Besucherströme ab Mitte des Jahrhunderts noch weiter zunehmen

Der Tourismus ist einer Studie zufolge einer der wichtigsten Wirtschaftsfaktoren in der Metropolregion Hamburg. Die Branche sorge mit mindestens 175.000 Beschäftigten für einen Bruttoumsatz von mehr als 9,3 Milliarden Euro im Jahr, heißt es in der am Freitag von Kultur- und Tourismussenatorin Karin von Welck (parteilos) vorgestellten Studie der dwif Consulting GmbH im Auftrag der Hamburg Tourismus GmbH. Erfreulich findet von Welck zudem, „dass die Kultur ein wesentlicher Grund für die Attraktivität der Region Hamburg als Reiseziel ist“.

Hamburg sei auf dem Weg, zu einer „Top-Städte-Destination“ in Europa zu werden, betonte dwif-Geschäftsführer Mathias Feige. Nachholbedarf habe die Hansestadt allerdings als touristisches Einkaufsziel. Von 172,30 Euro, die ein Übernachtungsgast durchschnittlich pro Tag in Hamburg ausgibt, landen nur 17,10 Euro in den Kassen der Einzelhändler. „In anderen Städten ist das mehr“, sagte Feige. Mit einem Anteil von 5,8 Prozent am Volkseinkommen habe der Tourismus insgesamt aber eine sehr starke Stellung. „Für eine wirtschaftlich starke Stadt ist das ein extrem guter Wert“, sagte Feige.

Der Geschäftsführer der Hamburg Tourismus GmbH, Dietrich von Albedyll, äußerte sich optimistisch, dass Hamburg in den kommenden Jahren den Sprung unter die ersten zehn europäischen Touristenmetropolen schaffen kann. Die Hansestadt messe sich an Hauptstädten wie Kopenhagen oder Amsterdam. Albedyll untermauerte seinen Optimismus mit der wesentlich dynamischeren Entwicklung Hamburgs im Vergleich zu anderen Zielen.

Von 2001 bis 2007 legten die Übernachtungen in Hamburg um 55 Prozent zu, in den europäischen Top-20 Metropolen im Durchschnitt um 20 Prozent und in den deutschen Städten nur um 11 Prozent. In den ersten vier Monaten des Jahres hatte Hamburg 3,2 Prozent mehr Übernachtungen als im Vorjahreszeitraum. Berlin kam dagegen nur auf ein Plus von 1,7 Prozent und München verzeichnete 1,4 Prozent mehr Übernachtungen.

Nach Albedylls Überzeugung darf sich die Tourismusbranche in Hamburg trotz aller Erfolge nicht zurücklehnen. Die internationale Konkurrenz sei sehr stark. Angesichts des Klimawandels sieht er ab 2050 Norddeutschland im Vorteil. Dann werde Urlaub am zu heißen Mittelmeer nicht mehr sehr attraktiv sein. „Das Thema beschäftigt den Tourismus stark“, sagte Albedyll. „Der Gewinner ist die Nordregion.“ DPA/TAZ