Werkzeug der Transformation

Internationale Solidarität ist für „Actitud María Marta“ mehr als eine Floskel. Heute Abend mischen die drei selbstbewussten Rapperinnen aus Buenos Aires das Hafenklang mit melodischem Rap und kritischen Texten auf

Düster Blicken ist eine Spezialität von Malena D’ Alessio, Karen Pastrana und Karen Freitas. Die drei MCs von Actitud María Marta signalisieren überdeutlich, dass sie auf dumme Anmache nicht stehen und sich wenn nötig auch zu wehren wissen. Ähnlich aggressiv wie die Körpersprache der drei Rapperinnen aus Buenos Aires sind auch ihre Texte. Da wird Señor Bush verbal die rote Karte gezeigt und die soziale Ordnung auf Lateinamerikas Straßen angeprangert. Estricto político geht es bei den Songs der drei Ladies zu, die nicht nur überdeutlich reimen, sondern auch singen können und musikalisch mehr als nur schnöden Hip-Hop zu bieten haben.

Dancehall, Cumbia und auch eine Nuance Tango gehören zu ihrem Repertoire und werden geschickt mit dem Rap argentino fusioniert. Dabei haben die drei stimmgewaltigen Latinas ihren Spaß dabei auch mit anderen Genres zu spielen. So beginnt „Quimeras“ mit einem Flamencopart, dem eine Drummaschine Beine macht. „Es ist die Mischung aus der Kraft des Hip-Hop, dem Flow des Ragga, die Melodien des R’n’B und dem Spirit des Reggaes, die uns kicken und beeinflussen“, erklärt Malena D’ Alessio das Rezept der Band, die nicht nur in Argentinien viele Freunde gewonnen hat.

Auch in Barcelona, dem Melting Pot von lateinamerikanischen, afrikanischen und europäischen Sounds, haben die drei selbstbewussten Frauen aus Buenos Aires eine Menge Freunde gewonnen. So ist Marina, die Sängerin von „Ojos de Brujo“ eine gute Freundin, und deren Stimme ist nicht nur bei „Quimeras“ zu hören. Ohnehin haben die drei schon mit den Großen der Zunft die Bühne geteilt, unter anderem mit Mano Chao, „Cypress Hill“ oder „Public Enemy“.

Gute Referenzen, doch das interessiert die drei Frauen nur am Rande. Sie schielen weniger auf den großen Musikmarkt und touren lieber auf alternativen Festivals. Auf den Weltsozialforen waren sie mit von der Partie, in Venezuela bei den Weltfestspielen der Jugend und auch bei der diesjährigen Deutschlandtour sind sie in alternativen Strukturen unterwegs. Internationale Solidarität ist für die raperas aus Argentinien mehr als eine Floskel, denn ihr Sound soll als „Werkzeug der Transformation“ dienen. Agitprop in Reinkultur und mit dem Ziel die Solidarität zwischen den Völkern voranzutreiben.

Das darf aber durchaus Spaß machen und so haben Actitud Mará Marta für jede Stimmungslage etwas im Gepäck, bienvenido. KNUT HENKEL

Sa, 12. 7., 22 Uhr, Hafenklang, Große Bergstraße 178