Strahlender Schrott

Die Anti-Atom-Bewegung diskutiert ein Wochenende lang über die Entsorgung von Nuklear-Abfall

Über Atommüll rede sie erst, wenn alle Atomkraftwerke stillgelegt sind, hat die Anti-Atom-Bewegung stets verkündet. In Wirklichkeit haben die Atomgegner schon immer über Atommüll geredet – vor allem die Initiativen an den Standorten der End- und Zwischenlager. In den vergangenen Monaten ist die Verwahrung des strahlenden Schrottes vor allem wegen der Pannen im Endlager Asse ein ganz großes Thema.

An diesem Wochenende treffen sich Aktivisten und kritische Wissenschaftler im Wendland zum Atommüll-Plausch. Die Konferenz dient zudem der Vorbereitung auf das Endlager-Hearing des Bundesumweltministeriums Ende Oktober. Auf der Tagesordnung stehen Referate über die Arten von Atommüll, über Entsorgungskonzepte sowie Berichte von den vier Endlagerstandorten.

Davon liegen drei in Niedersachsen. Außer der Asse, wo das Bergwerk einzustürzen droht, sind dies Schacht Konrad und Gorleben. Konrad ist als Endlager für schwach- und mittelradioaktive Abfälle genehmigt. Die Einlagerung soll 2013 beginnen und mindestens 30 Jahre dauern. Der Gorlebener Salzstock wird seit Ende der 1970er Jahre auf seine Eignung als Endlager für hochradioaktiven Atommüll untersucht. Namhafte Geologen bezweifeln die Tauglichkeit, derzeit ist ein Moratorium in Kraft. Landesregierung und die Bundes-CDU drängen jedoch auf eine zügige Fortsetzung der Untersuchungen.

Morsleben in Sachsen-Anhalt nahe der niedersächsischen Landesgrenze war das Endlager der DDR und fiel mit der Wiedervereinigung an den Bund. In diesem Salzstock lagern rund 400.000 Kubikmeter schwach- und mittelradioaktiven Atommülls. Das Lager gilt als einsturzgefährdet, seit im Herbst 2001 ein tonnenschwerer Salzbrocken von einer Zwischendecke herabfiel. RP

Statusseminar Atommüll-Endlagerung: Sa + So, Bildungszentrum „Durchblick“, Bergstraße 9, Lüchow. Am Sonntag um 16 Uhr sind auch Nichtteilnehmer zum Spaziergang zu den Gorlebener Atomanlagen eingeladen