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: Winkelmaiers suchen nach den schönsten Spielsachen

Baseball. Das ist dieses seltsame Spiel, bei dem einer einen Ball wirft, ein anderer Luftlöcher schlägt und der Rest vor allem dumm rumsteht. Baseball ist aber vor allem eines von vielen Schlag-und-Lauf-Spielen, wie sie in nahezu allen Kulturen der Menschheitsgeschichte entstanden sind, ob sie nun Cricket oder Brennball oder Rounders heißen. Baseball aber ist auch, in seinem Heimatland USA, ein Geschäft, in dem viele Millionen Dollar umgesetzt werden. Ein paar dieser Millionen investiert Major League Baseball (MLB) nun schon seit einigen Jahren in seine „MLB Roadshow“. Die zieht durch deutsche Städte, um das Interesse an der typisch amerikanischen Sportart zu fördern, die dort als „National Pasttime“, als nationaler Zeitvertreib, firmiert, hierzulande aber immer noch eine der randständigsten Radsportarten ist. Nachdem man sich die vergangenen beiden Tage auf dem Potsdamer Platz präsentierte, wird nun heute von 11 bis 18 Uhr in der Wilmersdorfer Straße ein Areal abgesperrt, in dem die Jungen und Jüngsten an die exotische Sportart herangeführt werden sollen. Weil reguläre Rasenplätze hierzulande immer noch Mangelware sind und ein herkömmliches Spiel zum Schnuppern ganz eindeutig zu langwierig, ist die Roadshow eher aufgebaut wie ein Rummelplatz: In sogenannten „Mitmachmodulen“ können auch Kinder ausprobieren, wie weit sie einen Ball schlagen würden, oder messen lassen, wie hart ihr Wurf ist. Im Prinzip also sind es avanciertere Versionen von „Hau den Lukas“, mit denen Kinder begeistert werden sollen für einen Sport, an dem doch eigentlich ganze Anderes, zugebenermaßen wenig Kindgerechtes fasziniert, nämlich die jahrhundertealte Geschichte und die Komplexität eines Spiels, das theoretisch keine Begrenzung von Spielzeit und Spielfeld kennt. Aber dazu ist selbst die Fußgängerzone in der Wilmersdorfer Straße zu klein.

MLB Roadshow: Wilmersdorfer Straße (Höhe Goethestraße), Sa, 11–18 Uhr