heute in bremen
: „Einkaufen ist keine Kultur“

Der Gröpelinger Verein „Kultur vor Ort“ lädt zur Tour über die Baustelle an der Waterfront

taz: Frau Gartner, der Baustellen-Rundgang über das Waterfront-Gelände…

Christiane Gartner, Kultur vor Ort: Ist ausgebucht! Wir können wegen der Sicherheitsvorschriften nur 20 Personen mitnehmen, haben aber 80 Anfragen und das Telefon klingelt immer noch.

Hat Sie der Andrang überrascht?

Nein, überhaupt nicht, es gibt einfach viele Leute, die sich für Baustellen und die Entwicklungen der Stadt interessieren.

Liegt’s nicht auch daran, dass das der ehemalige Space Park ist?

Ganz bestimmt, viele wollen jetzt einfach wissen, ob und was sich verändert hat.

Und was interessiert Sie?

Wir erwarten eine Belebung des Geländes – und eine Kooperation mit uns, wenn es um den Stadtteil geht.

Müssten Sie als Kulturverein nicht betrübt sein, dass jetzt das große kulturelle Highlight in Gröpelingen ein Einkaufszentrum wird?

Nein, Einkaufen an sich ist keine Kultur, aber es geht ja auch darüber hinaus. Die Kajenanlagen werden ganz viel genutzt und haben einen hohen Freizeitwert. Und dieses Bild von Jugendlichen, die nur in Shopping-Malls abhängen, das ist unvollständig. Natürlich geht es auch ums Sehen-und-Gesehen-Werden, aber nicht nur. Wir haben Jugendliche befragt, was sie sich an der Waterfront wünschen, und da ging es um ein Schwimmbad, um eine Kajakanlage, um Beachvolleyball.

Haben Sie die Hoffnung, dass sich diese Wünsche erfüllen?

Warum denn auch nicht? Die Pusdorfer bekommen jetzt auch ihren Badestrand, und ich bin sehr zuversichtlich, was die Fährverbindungen in die Innenstadt und nach Pusdorf auf die anderen Weserseite angeht. Die Eröffnung der Waterfront ist dafür ganz wichtig. Interview: eib

Informationen und neue Besichtigungstermine: www.kultur-vor-ort.com