WAS MACHT EIGENTLICH ... Marlene Dietrich?
: Eine neue Tafel bekommen

Exzentrisch, auffallend, attraktiv – all das war Marlene Dietrich. Die neue Gedenktafel an ihrem Geburtshaus ist alles andere als das. Seit gestern ersetzt eine weiße Porzellantafel mit blauer Schrift die braune Gedenkplatte am Haus in der Leberstraße 65. Dort kam Marlene Dietrich am 27. Dezember 1901 zur Welt.

Zierde für Dietrichs Geburtshaus ist weder die eine noch die andere Tafel. Aber der Senat wird schon seine Gründe für den Austausch gehabt haben. Für die Würdigung der Schauspielerin jedenfalls gibt es viele gute Gründe. Nicht nur, dass sie eine der berühmtesten deutschen Schauspielerinnen ist. Sie hatte auch politischen Verstand: Die Gegnerin der Nazis übersiedelte nach Dreharbeiten in Hollywood Anfang der 1930er Jahre erst gar nicht zurück nach Deutschland.

Bei der gestrigen Enthüllung der Gedenktafel würdigte Kulturstaatssekretär André Schmitz die Schauspielerin und Sängerin als „eine der bedeutendsten Töchter Berlins“. Ihr Credo „Ich bin, Gott sei Dank, Berlinerin“ steht nicht nur auf der neuen Tafel, sondern ist für Schmitz auch eine Hommage an ihre Heimatstadt. „Es ist für uns eine Verpflichtung, das Vermächtnis der überzeugten Antifaschistin, engagierten Pazifistin und emanzipierten, selbstbewussten Künstlerin zu ehren und zu bewahren“, sagte Schmitz.

Für Veranstaltungen, die Marlene Dietrich würdigen, müssten aber beim nächsten Mal die passenden Ehrengäste eingeladen werden: Dietrich-Gedenktafeln sollten nie wieder von Dschungel-Camperin Désirée Nick enthüllt werden. AE
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