Keine nachvollziehbaren Argumente

betr.: „Die meisten Geringverdiener sind nicht arm“

Aufschlussreich, dass selbst das Haus- und Hof-Institut des Arbeitgeberlagers keine nachvollziehbaren Argumente gegen Mindestlöhne ins Feld führen kann. Fast ganz Westeuropa lebt gut damit, warum sollten Mindestlöhne daher in Deutschland Schaden anrichten? Die geringe Produktivität kann jedenfalls kein Argument sein. Erfahrene KrankenpflegerInnen verdienten bis vor wenigen Jahren fast das Doppelte. In privatisierten Kliniken sind es jetzt mal gerade 1.483 Euro brutto! Gleichzeitig bescheinigt selbst Roland Berger, dass die Arbeitsbelastung, sprich Produktivität erheblich gestiegen ist und zum Schutz der Beschäftigten dringend reduziert werden muss. Und warum soll eine Frisörin nicht so produktiv wie z. B. ein Klempner sein? Wäre das IW tatsächlich ein wissenschaftlich arbeitendes Institut müsste die Antwort korrekt heißen: Weil von Frauen dominierte (Dienstleistungs-)Berufe grundsätzlich niedriger bewertet werden.

UTE BRÜGGENHORST, Bönen

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