In Sicherheit

ANKARA/BERLIN dpa/ap ■ Die drei von der verbotenen kurdischen Arbeiterpartei PKK entführten deutschen Bergsteiger sind nach zwölf Tagen wieder frei. Die Männer seien wohlauf und in der Obhut türkischer Sicherheitskräfte, sagte ein Sprecher des Außenministeriums in Ankara am Sonntag. Die PKK habe die Geiseln in einem Berggebiet im Osten der Türkei auf freien Fuß gesetzt. Dort habe die Gendarmerie sie übernommen. Wann die drei Männer nach Deutschland zurückkehren, war noch nicht bekannt.

Außenminister Frank-Walter Steinmeier (SPD) bestätigte in Berlin die Freilassung der drei Bayern. „Es geht ihnen den Umständen entsprechend gut“, sagte er. Sie befänden sich nun „in sicherer Obhut deutscher und türkischer Behörden“.

Die drei Männer waren am 8. Juli am Berg Ararat im Grenzgebiet zwischen der Türkei, dem Iran und Armenien verschleppt worden. Die PKK kämpft seit 1984 für einen eigenen Staat der Kurden oder zumindest ein Autonomiegebiet im Südosten der Türkei, auch mit Anschlägen in Touristengebieten.

Der Vorsitzende der Türkischen Gemeinde in Deutschland, Kenan Kolat, begrüßte die Freilassung der drei deutschen Geiseln. „Das ist eine gute Nachricht für die Familien“, sagte Kolat in Berlin. Die Zusammenarbeit zwischen deutschen und türkischen Behörden sei „hervorragend“ gewesen.

Nach Kolats Informationen wurden die drei Männer am Vormittag von der PKK auf einem Hügel in der Nähe von Dogubeyazit in der Region Agri freigelassen. Später nahmen sie dort die türkischen Behörden in Empfang. Am Abend wurden die Freigelassenen in der Provinzhauptstadt Agri erwartet. Am Montag sollte es dann nach Ankara weitergehen.

Nach Informationen des Spiegels hatte die PKK dem Berliner Krisenstab schon kurz nach der Entführung die Freilassung der drei Männer angeboten. Die Geiseln sollten dem Internationalen Komitee vom Roten Kreuz übergeben werden. Die türkische Regierung habe diese Offerte allerdings abgelehnt und erklärt, auf ihrem Staatsgebiet dürfe lediglich die islamische Hilfsorganisation Roter Halbmond operieren. Deren Vermittlung wiederum habe die PKK abgelehnt.

Wie die Bemühungen um eine Freilassung schließlich zum Erfolg führten, war zunächst nicht bekannt. Unmittelbar nach der Entführung hatte die PKK-nahe Nachrichtenagentur Firat gefordert, Berlin müsse seine „feindliche Politik“ gegenüber der PKK und dem kurdischen Volk einstellen. Außenminister Steinmeier und Innenminister Wolfgang Schäuble (CDU) hatten betont, die Bundesregierung lasse sich nicht erpressen.

Ein Sprecher der PKK bestätigte am Sonntag gegenüber Firat die Freilassung der Bergsteiger. Dieser Schritt basiere auf einer freiwilligen Entscheidung und sei nicht auf Druck von außen zustande gekommen. Details über die Freilassung sollen am heutigen Montag bekannt gegeben werden.

Die legale kurdische Partei in der Türkei, DTP, hatte sich vor einer Woche bereit erklärt, zwischen der Bundesregierung und Berlin und der PKK zu vermitteln. Auf einem Parteitag der von einem Verbot bedrohten DTP in Ankara am Wochenende skandierten Teilnehmer Parolen der PKK. Sie schwenkten Fahnen der Organisation und Bilder ihres ehemaligen Chefs, Abdullah Öcalan. Der Vorsitzende der DTP, Ahmed Türk, forderte Amnestie für die Kämpfer der PKK. Ohne eine Anerkennung der Realität der Guerilla sei das Problem nicht zu lösen.