Pracht und Macht der Kunst

In der Kunstgeschichte, diesem doch schon leicht verblassenden Orchideenfach, beschäftigt man sich bekanntermaßen ja nur mit den schönen Dingen: also mit Gier und mit dem Neid und am allerliebsten mit der Macht. Deswegen ist so ein Mann wie Papst Urban VIII. – hier auf seinem Papstthron in einem Porträt von Pietro da Cortona zu sehen – immer wieder ein Thema der Kunstgeschichte (der könnte aber auch in Bezug auf aktuelle Berliner Baufragen interessant sein), weil der zu seiner Zeit eben die Gelegenheit hatte für ein deutliches „Daumen rauf“ und „Daumen runter“. Er war es, der (den Daumen rauf) 1626 den Petersdom zu Rom einweihte. Er (nun runter) gab das Kolosseum gleichfalls in der Stadt zum Steinbruch frei. Störte ja nur. Es galt (und gilt?): Wer die Kunst hat, hat die Macht, und wer die hat, hat halt auch Recht. Und so was muss die Kunstgeschichte doch interessieren. Am heutigen Dienstag referiert Michael Bollé, Professor für Architekturgeschichte an der UdK, in der UdK über „Kunst der Macht – Macht der Kunst“ am Beispiel der Kunst und Architektur der Barberini zur Zeit Papst Urban VIII. (1621–1644): „Zwischen Patronage und Pontifikalstil“. TM

UdK Berlin, Fasanenstraße 1 b, Raum 302. Dienstag, 22. Juli, 19.30 Uhr. Eintritt frei.