die steile these
: Seifenoper auf 7.000 Metern

Seit Tagen hält das „Bergdrama“ um drei Südtiroler am Nanga Parbat das Publikum in Atem. Aber warum?

Das Extreme am Extremsport sind weniger die Strapazen oder Leistungen der Extremsportler, sondern ihr Einsatz, das Leben. Vielleicht sollte man deshalb eher Existenzsport dazu sagen, denn genau die setzt aufs Spiel, wer meint, einen Berg wie den Nanga Parbat in Pakistan nicht auf dem üblichen Trampelpfad, sondern die kilometerhohe Eiswand besteigen will. Gelingt’s, dann interessiert das maximal 100 Menschen weltweit, Freunde, Familie, Sponsoren, ein paar Fachleute. Geht’s aber schief, nimmt die ganze Welt Anteil – die Zugriffszahlen auf die private Homepage des Bergsteigers Karl Unterkircher schnellten in die Tausende, nachdem der Mann in einer Gletscherspalte verschwunden war. Dass seine beiden Kameraden ihn dort zurücklassen mussten, gibt der Geschichte erst ihre existenzielle Würze – wer wollte in deren Haut stecken? Aber: Ist es nicht auf seltsame Weise okay, wenn „die Natur“ ausnahmsweise auch mal gewinnt, anstatt immer nur „bezwungen“ zu werden? FRA