Futter für den Hartz-IV-Hund

Tierfreunde wollen eine Bremer Ausgabestelle der „Tiertafel“ gründen, um bedürftige Tierbesitzer zu unterstützen

Eine Bremer „Tiertafel“ will eine Gruppe von Tierfreundinnen gründen, um finanziell benachteiligte Tierhalter zu unterstützen. In 15 Städten gibt es Ausgabestellen der 2006 gegründeten Tafel. Motto: „Tiernahrung und Tierbedarf für unsere Liebsten“.

Es gehe nicht um eine Vollverpflegung, sagt eine der Bremer Initiatorinnen, Annette Moltzen, sondern darum, Durststrecken zu überbrücken oder „mal ein paar Cent zur Seite legen zu können für einen Tierarztbesuch“. Ein Beutel Futter sei für arme Menschen schon eine große Hilfe, glaubt Moltzen. Ob es ihnen mehr um die Tiere oder deren Besitzer gehe, ließe sich nicht sagen. „Das gehört ja zusammen.“

Für viele Menschen sei das Haustier oft der letzte „Sozialkontakt“, wenn sie dieses aus Kostengründen abgeben müssten, würden sie „den letzten Halt verlieren“. 40 Prozent, das hätten Umfragen in anderen Städten gezeigt, seien Rentner, sagt Moltzen, und dass man nur das Umsonst-Futter bekomme, wenn man einen Renten- oder Hartz-IV-Bescheid vorlegen könne. Die Mehrzahl seien übrigens Katzenbesitzer, sagt die Hundefreundin, wobei sich die Tafel auch um andere Tierfutter-Spenden bemühe. „Da hat die Tochter vielleicht einen Wellensittich und der Sohn ein kleines Aquarium.“ Moltzen hofft, dass sie auch kostenlose Impfungen anbieten können. Eine Behandlung durch ehrenamtlich arbeitenden Tierärzte sei hingegen nicht möglich, nur eine Beratung. „Sonst gibt es Ärger mit der Tierärztekammer.“ Zuvor haben die fünf Frauen allerdings ein dringlicheres Problem: Sie suchen noch geeignete Räume und Spender.

Aus Sicht der Bremer Arbeitslosenberatung „Agab“ ist es „sinnvoll, Tierhaltern unter die Arme zu greifen“, so der Berater Martin Lühr. Allerdings höre er sehr selten, dass jemand sein Tier nicht durchbringen könne. Auch die Hundesteuer könne auf Antrag erlassen werden. Einige Tierheime hatten nach Umsetzung der Hartz-Reform geklagt, dass sich viele ihre Haustiere nicht mehr leisten können. eib