Hamburg darf nicht mehr mit Matsch spielen

Weniger ausbaggern und in der Nordsee verklappen: Norddeutsche Länder vereinbaren ein gemeinsames Sedimentmanagement für die Unterelbe zwischen dem Hamburger Hafen und der Mündung bei Cuxhaven

Letztlich soll erreicht werden, dass das ablaufende Wasser den Matsch wieder aus dem Fluss herausspült

Auf ein gemeinsames Sedimentmanagement für die Tideelbe zwischen Hamburg und Cuxhaven haben sich der Bund und die Anrainerländer geeinigt. Das Ziel sei, die im Hamburger Bereich anfallenden Baggermengen zu vermindern, heißt es in der Vereinbarung. Sie wurde von den Umweltministern Christian von Boetticher (Schleswig-Holstein, CDU) und Hans-Heinrich Sander (Niedersachsen, FDP) sowie dem Hamburger Wirtschaftssenator Axel Gedaschko (CDU) unterzeichnet. Unterschrieben haben auch der Direktor der Wasser- und Schifffahrtsdirektion Nord, Hans-Heinrich Witte, für den Bund sowie die Geschäftsführer der Hamburger Hafengesellschaft HPA, Hans-Peter Dücker und Jens Meier.

Damit wird schriftlich fixiert, dass es einer neuen wasserbaulichen Strategie bedarf, um mit den Folgen der bislang letzten Elbvertiefung von 1999 fertig zu werden. Denn seitdem sind die Sedimentmengen vor allem in Hamburger Hafen stark angewachsen. Dieses Eingeständnis dürfte auch weitreichende Konsequenzen haben, falls die geplante nächste Ausbaggerung der Unterelbe, die vor allem in Niedersachsen auf politische Bedenken trifft, umgesetzt würde.

Schwebstoffe aus der Nordsee, die mit der Flut die Elbe aufwärts bis in den Hafen gespült werden, sollen künftig durch wasserbauliche Maßnahmen daran gehindert werden, sich dort abzusetzen. Durch die Bereitstellung zusätzlicher Fluträume soll die „derzeit negative Entwicklung der Tidecharakteristik der Tideelbe wieder umgekehrt“ werden, heißt es in der Vereinbarung.

Letztlich soll erreicht werden, dass das ablaufende Wasser den Matsch wieder aus dem Fluss herausspült, den die Flut angeschleppt hatte. Die dennoch auszubaggernden Mengen sollen künftig „grundsätzlich im Gewässersystem der Tideelbe umgelagert“, also in die tiefsten Löcher am Flussgrund gekippt werden werden.

Auf Verlangen Schleswig-Holsteins hat Hamburg in der Vereinbarung zusichern müssen, das Verklappen von mehr als acht Millionen Kubikmetern Schlick in der Nordsee vor Cuxhaven und nahe Helgoland „schnellstmöglich zu beenden“.SVEN-MICHAEL VEIT