Schlag gegen die ETA

Das aktivste Kommando der Etarras ist der Polizei in die Falle gegangen. Noch am Sonntag hatte es gebombt

MADRID taz ■ Die spanische Polizei erzielte gestern einen wichtigen Erfolg im Kampf gegen die baskische Separatistenorganisation ETA. In den frühen Morgenstunden wurden in Bizkaia, der Region rund um Bilbao, sieben mutmaßliche Etarras verhaftet. Zwei weitere Personen wurden in Andalusien und Galicien festgenommen. Die neun gehören, laut Richter Baltazar Garzón, zum Kommando Bizkaia der bewaffneten Separatisten. Es handelt sich dabei um die aktivste Gruppe, seit ETA im Juni 2007 „den Kampf an allen Fronten“ wiederaufgenommen hat.

Die letzten Sprengsätze des Kommando Bizkaia explodierten keine 24 Stunden vor den Verhaftungen. ETA hatte am Sonntagmittag vier Bomben an den Stränden von Cantabrien, der Nachbarregion des Baskenlandes, gezündet. Dank Warnanrufe gab es keine Verletzten.

Doch die Festgenommenen arbeiteten nicht immer so unblutig. Bei einem Anschlag auf eine Polizeikaserne im baskischen Legutiano am 14. Mai dieses Jahres kam ein Beamter ums Leben. Bei mehreren Anschlägen auf Gerichtsgebäude kam es zu Verletzten. Und im März dieses Jahres erschoss das Kommando Bizkaia in Durango den ehemaligen sozialistischen Gemeinderat Isaías Carrasco. Vermutlich war der jetzt festgenommene Chef des Kommandos, Arkaitz Goikoetxea, der Todesschütze.

Der seit 2003 flüchtige Mann war 1995 bis 2005 einer der Anführer des militanten Straßenkampfs ETA-naher Jugendgruppen. Ein selbst gebauter Sprengsatz riss ihm dabei mehrere Finger ab. Goikoetxea war das einzige im Untergrund lebende ETA-Mitglied unter den neun Verhafteten. Die anderen gingen einem normalen Leben nach und kolaborierten gleichzeitig mit dem Kommando Bizkaia. Goikoetxea war Anfang 2007 von der ETA-Führung aus Frankreich nach Spanien zurückgeschickt worden, um das Kommando Bizkaia aufzubauen und zu befehligen.

Die Polizei kam der Gruppe nach dem Anschlag in Legutiano auf die Spur. Eines der Fluchtfahrzeuge brannte nicht wie üblich aus. Der Zeitzünder, der einen gefüllten Benzinkanister zur Explosion bringen sollte, versagte. Im Fahrzeug fanden die Beamte verwertbare Spuren wie eine Sturmhaube mit biologischem Material sowie Fingerabdrücke. Vor zwei Wochen lokalisierten die Ermittler dann Goikoetxea und die anderen gestern Verhafteten. Nach den Bomben am Sonntag schnappte die Falle der Polizei zu. REINER WANDLER