Helfer in Haft

Razzia wegen 100.000 Euro veruntreuten Spenden für gambische Kinder – Vereinsvorstand festgenommen

Wegen Betrugs sind zwei Verantwortliche des Bremer Vereins „West African German Project“ am Mittwoch verhaftet worden. Sie sollen von Spenden, die sie für kranke afrikanische Kinder gesammelt haben, über 100.000 Euro für private Zwecke abgezweigt haben, teilte die Staatsanwaltschaft mit. Bei den Durchsuchungen der Vereinsräume Am Wall und der Privatwohnungen beschlagnahmten Fahnder am Mittwoch Bankunterlagen, Quittungen und Computer.

Der 55-jährigen Gabriele Z., ihrem aus Gambia stammenden Mann Matthew A. und einem Sascha A. wird gemeinschaftlicher Betrug vorgeworfen, sie wurden in Untersuchungshaft genommen. Ihr Verein hat seit 2001 Spenden für die medizinische Behandlung kranker Kinder in Westafrika gesammelt. Mit den Geldern sollen eine kleine Klinik und ein Herzzentrum in Gambia, ein Kinderdorf in Guinea-Bissau und die Behandlung einzelner Kinder mit schweren Herzkrankheiten finanziert worden sein. Die Projekte sind auf der Homepage des Vereins umfangreich dokumentiert. Der Verein hat außerdem mehrere Kinder nach Bremen gebracht, die im Klinikum Links der Weser erfolgreich operiert wurden. Dennoch sollen von 2006 bis 2008 auch Spenden in die Tasche des Vereinsvorstandes geflossen sein. Diese traten sehr offensiv in der Öffentlichkeit auf und wurde dabei von Medien unterstützt. Eine große Bremer Tageszeitung widmete dem Verein seit 2006 sieben große Artikel und nannte dabei die Kontonummer, auch die Bildzeitung (“Kleine herzkranke Rafaela, heute wirst du gesund“) rief zu Spenden auf. cja