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: Drei Jahre Kosovo

„Mein Krieg im Frieden“ (Arte, 10.50 Uhr, und auf plus7.arte.tv)

Die Spuren des Kosovokriegs sind noch da. Die Konflikte zwischen den ethnischen Minderheiten, den Albanern und den Serben von Kosovo sind noch immer nicht gelöst. Der Dokumentarfilm von Anne Thoma, „Mein Krieg im Frieden“, zeigt, wie labil die Lage ist, wie beschwerlich der Alltag für die jungen Menschen, die den Krieg als Kinder erlebt haben. Es gibt Hass und Angst zwischen Kosovo-Albanern und Serben, Verdrossenheit und Missmut gegenüber der Politik. Die Schicksale von drei Jugendlichen sind wie die Zukunft des Landes: ungewiss.

Der Film entstand zwischen 2005 und 2007, in der Zeit des Unabhängigkeitsprozesses. Die Kamera begleitet die UN-Unterhändler in ihren Geländewagen zu ihren Sitzungen und zoomt an den Chefvermittler Martti Ahtisaari heran, der über Jahre den Verhandlungsprozess zwischen Kosovo-Albanern und Serben geführt hat. Dann schwenkt sie um, in die Wohnungen der drei Jugendlichen, Labinot, Laurenc und Milica. Labinot gelingt die Ausreise nach Belgien. Er muss seine Familie über Wasser halten. Sein kleiner Bruder Laurenc träumt vom Künstlerdasein. Und Milica, Serbin, äußert ihre Angst, sich frei zu bewegen.

In einem Interview mit der Zeit hat die Rechtswissenschaftlerin Thoma 2007 über die Nachkriegszeit gesprochen; „der Hass ist so groß.“ Vom friedlichen Zusammenleben keine Spur. Als Ahtisaari dieses Jahr seinen Kompromissvorschlag zum Status Kosovo vorlegte, sagte er: „So viele Jahre habe ich nicht Zeit, um das zu lösen.“ MARYAM SCHUMACHER