die anderen über obamas europatournee
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Die Presse in Wien meint: Der Präsidentschaftskandidat der US-Demokraten löst eine Begeisterung aus, von der seine grauen Zunftgenossen auf dem Alten Kontinent nur träumen können. Welcher europäische Politiker wäre imstande, in der Fremde zehntausende Zuhörer anzulocken, wie das nun Barack Obama (bei Schönwetter) vor der Berliner Siegessäule gelingen wird? Nicht einmal Kolping-Heime könnten die meisten Amts- und Anzugträger jenseits ihrer eigenen Landesgrenzen füllen, wobei vermutlich auch John McCain Probleme hätte, über Dorfplatzgröße hinauszukommen.

In London kommentiert der Independent: Die Erwartung, in Deutschland vor dem Hintergrund des Brandenburger Tors sprechen zu können, war von Anfang an eine Spur zu ehrgeizig. Kanzlerin Angela Merkel hatte Recht mit ihrem Einwand, dass dieser Ort als offizielle Unterstützung seiner Kandidatur interpretiert werden könnte.

In Turin schreibt La Stampa: John McCain ist gezwungen, nahezu ohnmächtig mitanzusehen, wie Barack Obama auf seiner euroasiatischen Tour Tag für Tag das Bad in der Menge nimmt, von Journalisten umlagert. Es ist ein übler Streich des Schicksals für den Mann, der in Sachen Irak immer hart geblieben ist. Heute muss er zusehen, wie sein Gegner in Bagdad wie ein Rockstar, oder schlimmer noch, wie ein Staatschef empfangen wird.