letzte Fragen

Wie macht man etwas mit links? (12. 7.)

Indem man sich am rechten Arm bzw. an der rechten Hand eine Verletzung zulegt. Danach macht man fast alles mit links! Rose Remmert, Freiburg

Mit links macht man es immer ein wenig besser – denn das Herz schlägt links!

Astrid Küstner, Stuttgart

Was der eine mit „links und 40 Grad Fieber“ macht, bringt der andere nur unter Aufbietung immens hoher krimineller Energie fertig.

Ich denke da zum Beispiel an das Fälschen von Hitler-Tagebüchern und Gerichtsprotokollen. Konrad Kujau hat die Bücher gemäß Pressemeldungen mit links gefälscht. Berichte darüber, ob sie auch unter Aufbietung von immens hoher krimineller Energie gefälscht wurden, habe ich noch nicht gelesen.

Erhard Jakob, Pulsnitz

Es erleichtert die Sache ungemein, wenn man die rechte Hand zuerst in die Tasche steckt.

M. Winkelmolen, Mörfelden-Walldorf

Da fragt man/frau am besten mal die SPD! Konstantin Lipp, Heubach

… oder die Linke!

Carolin Hardenburg, Schleswig

… indem man die rechte Gehirnhälfte ausschaltet. Madleine Stecher, Minden

Links ist da, wo der Daumen rechts ist!

Martina Hossefeld, Hamburg

Entweder man fragt mal einen Linkshänder. Oder aber man macht es so, wie wenn man etwas „Babyleichtes“ mit rechts macht, nur anders herum. Mit fragwürdigen Grüßen,

Harald Staak, Frankfurt am Main

Schon einmal mit Seitenwechsel probiert? Christoph Schmid, Neustadt

Man kann definitiv nichts mit links machen, wenn man ein rechtschaffener Mensch ist, ein Rechtsanwalt oder ein Rechter. Besser, man ist eine linkisch-verschlagene Sau oder Mitglied von Linking Park. Herbert Preuss, Bremen

Auf keinen Fall beantwortet man die letzten Fragen mit links. Die sind nämlich recht schwierig.

Evelyn Schacht, München

Was ist der Unterschied zwischen Lyrik und Poesie? (12. 7.)

Zur Beantwortung der Frage möchte ich die ersten Zeilen zweier Gedichte zitieren, mit denen die Verfasser die gleiche Jahreszeit beschreiben.

An erster Stelle Friedrich Hölderlins „Der Herbst (II).“: „Die Sagen, die der Erde sich entfernen / Vom Geiste, der gewesen ist und wiederkehret / Sie kehren zu der Menschheit sich, und vieles lernen / Wir aus der Zeit, die eilends sich verzehret …“

Und an zweiter Stelle Nikolaus Lenaus „Herbst“: „Rings ein Verstummen, ein Entfärben: Wie sanft den Wald die Lüfte streicheln / Sein welkes Laub ihm abzuschmeicheln / Ich liebe dieses milde Sterben …“

„Herbst (II)“ von Hölderlin sehe ich als lyrische, den „Herbst“ von Lenau als poetische Version von einem Gedicht. Im Klartext: Lyrik versteht doch keine Sau.

Hätte ich die Gedichtzeilen ohne Titel geschrieben, käme doch beim Lesen des ersten Gedichts keiner drauf, dass da der Herbst gemeint sein könnte!?

Stefanie Lang, Dettenhausen

Ursprünglich soll es die Poesie die Musik (Lyra) gewesen sein, aber früher war ja alles besser …

Christoph Schmid, Neustadt

Es poet die SIE und lyt die RIK / Und beide sind sie ziemlich schick / In Bücher wertvoll eingebunden / Die SIE meist dick, die RIK in Bändchen / Als Tochter mit dem hübschen Rändchen, Erlabung für die Abendstunden, wenn dir der Tag die Ruh geraubt / Sie werden dann, ziemlich verstaubt, hoch auf dem Bücherbord gefunden .

Dietrich Anton, Erkrath

Poesie ist die gefühlvolle Seite des Lebens, wenn sie schön wie ein Gedicht ist. Lyrik ist nur eine Literaturgattung.

Volker Weber, Bettenhausen

Die hehre Kunst der Poesie (desgleichen die der Poedu) erfüllet Dichter, Leser, wie Moët Chandon den Damenschuh! Die Lyrik, die dem Lyriker das A&O (= alles!) ist, wird manchmal zum Verführiker – weil, wer sie liest, sich leicht vergisst. Ein Unterschied – oh ja, das sei ganz deutlich formuliert! – besteht: Mir Poesie am Arsch vorbei und Lyrik auf den Senkel geht. Jörg Borgerding, Celle

In der Poesie ist der Po (=Popo) enthalten, in der Lyrik hingegen gibt es keine Spur davon. Konstantin Lipp, Heubach

Als Lyrik bezeichnet man die dritte poetische Gattung neben der Epik und der Dramatik. Lyrische Werke nennt man auch Gedichte.

Was Poesie im Unterschied dazu ist, weiß ich leider auch nicht. Fragen Sie doch mal einen Dichter, einen Lyriker oder einen Poeten.

Frank Kalanow, Regensburg

Poesie sind Frauen und Lyrik ist, wenn Männer sie besingen. Oder war das Gegenteil der Fall?

Roy Kift, Castrop-Rauxel

Ich würde sagen, die Lyrik ist das Rosenbeet und Poesie ist die Rosenblüte. In der Schule war es üblich, ein Poesie- , nicht ein Lyrikalbum, rumgehen zu lassen. Jeder konnte etwas Nettes reinschreiben.

Ein Freund von mir schrieb bei einem Mädchen rein: „Rote Haare, Sommersprossen sind des Teufels Volksgenossen“. Das war natürlich nicht nett. Das war aber auch nicht Lyrik oder Poesie.

Erhard Jakob, Pulsnitz

Im heutigen Sprachgebrauch gibt es keinen Unterschied mehr. Oder: Es handelt sich um denselben Unterschied wie den zwischen Republik und Demokratie. Das eine Wort ist griechisch-, das andere lateinischstämmig, aber man benutzt sie heute relativ synonym.

Etymologisch gibt es aber schon einen Unterschied: Poesie kommt von Ñpoiesisì, das bedeutet Ñdas Erschaffenì. Lyrik kommt von dem Musikinstrument Lyra.

Lyrik meinte also damals das, was man zur Musikbegleitung trillert (deshalb sagt man auch auf englisch Ñlyricsì nur zu Songtexten, nicht aber zu Gedichten), während Poesie auch über das Genre hinaus verwendbar ist (Prometheus!). G. Rupp, Berlin

Die Poesie hat ein eigenes Album: das Poesiealbum. Die Lyrik aber ist noch viel besser, denn sie hat ein eigenes Ich: das lyrische Ich. Marta Merstensen, Kiel

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