S-Bahn-Streit beendet
: Schlechter Verlierer

Dass die Nordwestbahn das Rennen um die Regio-S-Bahn gewonnen hat, kann kaum überraschen. Und das nicht erst seit jenem Tag, als auch die Justiz der Deutschen Bahn nahelegte, den Kampf um die Ausschreibung doch aufzugeben. Verloren hat ein ehemaliger Monopolist, der sich zu lange auf dem Status Quo ausruhte. Verloren hat aber auch die SPD, allem voran deren Bremer Landeschef und Bahn-Lobbyist Uwe Beckmeyer.

KOMMENTAR VON JAN ZIER

In seltener Einmütigkeit lobten gestern CDU und Grüne den Rückzug der Bahn als „kundenfreundlich“. Ihr Angebot war schlichtweg zu teuer. Der Bremer SPD-Landesvorsitzende Uwe Beckmeyer, dem kein Argument zu billig war, um für seine Bahn in die Bresche zu springen, erlebte gestern eine klare Niederlage. Doch zumindest wird er sich damit brüsten können, bis zuletzt für „die Kolleginnen und Kollegen“ bei der Deutschen Bahn gekämpft zu haben. Jetzt muss er zeigen, ob er auch einmal ganz uneigennützig für Arbeitsplätze kämpfen kann.

Geschickterweise hat die Bahn am Tag ihres Rückzugs vom S-Bahn-Projekt die Nachricht in Umlauf gebracht, dass jetzt fast 300 Stellen am Standort Bremen gestrichen werden. Sie hat damit ihrem Vorkämpfer Beckmeyer noch einen letzten Dienst erwiesen. Und sich zugleich Vorwurf eingehandelt, ein schlechter Verlierer zu sein.

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