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: Winkelmaiers suchen nach den schönsten Spielsachen

Politisch korrekt heißt das natürlich „Zweifelderball“. Aber politisch korrekt heißt es ja auch Schokoschaumkuss und nicht Negerkuss. Also sprechen wir lieber, so wie alle: von Völkerball. Kennt jeder. Aus der Schule. Und man erinnert sich:

In jeder Klasse gab es einen Clown, einen Streber und leider auch einen, der viel härter werfen konnte als alle anderen. Diese anderen hatten dafür endlich mal alle etwas gemeinsam: die blauen Flecken.

Was tröstlich ist: Noch heute wird in Grundschulen dieser schöne Sport praktiziert. Man wollte seinem Nachwuchs das ja nicht vorenthalten.

Was noch tröstlicher ist: Endlich hat mal jemand das immer irgendwie faschistisch klingende „Völker“ im Völkerball positiv umgedeutet. Auf irgendwie völkerverbindend nämlich. Bei der 6. Strandvölkerball-Weltmeisterschaft genügt schon ein Blick auf die Liste der Teilnehmerländer, um der Ironie habhaft zu werden: Antreten werden am Oststrand hinter der East-Side-Gallery Preußen und Bayern, Apachen und Koreaner, aber auch Mutanten und Münsterländer. Spielberechtigt, so die Veranstalter vom Weltstrandvölkerballverband (ja, den gibt’s), sei jeder, der eine eigene Sprache habe oder einfach nur glaube, ein Volk zu sein.

Seit gestern nun wird der neue Weltmeister gesucht. Werden die Preußen, die ewigen Zweiten, endlich den Titel gewinnen? Können die Ruhrpottler ihren Titel verteidigen? Wie werden sich die Neulinge aus Argentinien und Marokko schlagen? Egal wie’s ausgeht, streng quotiert zumindest wird’s: Von den acht Spielern pro Team müssen mindestens die Hälfte Frauen sein. So politisch korrekt geht es selten zu beim Sport, und dann ausgerechnet beim Völkerball. All den Kindern, die Angst vor der nächsten Schulstunde Leibesübungen haben, sollte man solch einen hoffnungsvollen Ansatz nicht vorenthalten.

6. Strandvölkerball-Weltmeisterschaft. Heute, 26. Juli und morgen, 27. Juli ab 19 Uhr am Oststrand, Mühlenstraße 24–26. Eintritt frei