Gaspreise sollen erneut steigen

Über 100 Anbieter erhöhen zum September ihre Preise. Im Oktober folgen wohl weitere

FREIBURG taz ■ Zum 1. September werden weitere 103 Gasversorger in Deutschland ihre Preise für Haushaltskunden um durchschnittlich 15 Prozent erhöhen. Bereits vor einigen Wochen hatten über 100 Unternehmen eine Erhöhung zum 1. August angekündigt. Diese Zahlen veröffentlichte gestern das Internet-Portal Verivox.

Der Branchendienst verweist darauf, dass die Preise bei den Töchtern des Energiekonzerns RWE am stärksten angehoben werden. „Nach Januar, März, Mai, Juni und Juli ist dies bereits die sechste und die bei weitem stärkste Preisrunde in diesem Jahr, sagt Peter Reese, Leiter Energiewirtschaft bei Verivox. Er geht davon aus, dass die Gaspreise bis Jahresende bundesweit um durchschnittlich 20 Prozent erhöht werden.

Die Entwicklung kommt nicht unerwartet, denn im Großhandel sind die Gaspreise parallel zu den Ölpreisen in den vergangenen Monaten deutlich gestiegen. Eine weitere Welle der Preiserhöhungen ist daher noch zum 1. Oktober zu erwarten. Denn es gibt in Deutschland rund 750 Gasversorger, und bislang hat bislang erst ein Teil von diesen seine Endkundenpreise an die gestiegenen Preise im Großhandel angepasst.

Der Oktober ist ohnehin ein beliebter Termin, um Gaspreise neu festzusetzen, denn mit dem Oktober beginnt traditionell das Gaswirtschaftsjahr, und dieser Zeitraum ist häufig auch Grundlage für die Verträge, die Stadtwerke oder regionale Gasversorger mit den Vorlieferanten abschließen.

Auslöser der Preiserhöhungen sind die international angespannten Energiemärkte. An der Leipziger Energiebörse kostet eine Kilowattstunde Erdgas derzeit rund 3,7 Cent, das ist ein Anstieg um fast 70 Prozent binnen 12 Monaten. Alleine durch Weitergabe dieser Preisentwicklung werden die Gasversorger in diesem Herbst ihre Endkundenpreise um 1,5 bis 2 Cent je Kilowattstunde anheben müssen. Für einen Durchschnittshaushalt mit einem Jahresverbrauch von 20.000 Kilowattstunden bedeutet das einen Anstieg der Gasrechnung um 300 bis 400 Euro im Jahr.

Auch unabhängige Anbieter können sich dieser Entwicklung nicht entziehen: Der Hamburger Anbieter Lichtblick hatte bereits vor einigen Wochen angekündigt, seinen Gaspreis ab September um gut 22 Prozent anzuheben. Im Vergleich zum Heizöl sind die Preisaufschläge allerdings noch moderat – Heizöl nämlich ist in den letzten 12 Monaten um gut 50 Prozent teurer geworden. BERNWARD JANZING