Schweriner Gruppenbild mit Dame

Sieben Männer und eine Frau rangeln um den Posten des Schweriner Oberbürgermeisters. Auch die NPD will einen Kandidaten ins Rennen schicken, könnte aber an Zulassungskriterien scheitern. Gewählt wird am 14. September

Eine Frau und sieben Männer bewerben sich um das Amt des Oberbürgermeisters in der mecklenburgisch-vorpommerschen Landeshauptstadt Schwerin. Das teilte der Leiter der Wahlbehörde, Klaus-Dieter Felsch, am Wochenanfang nach Ablauf der Anmeldefrist mit.

Die Wahl, die am 14. September abgehalten wird, ist notwendig, weil der Amtsinhaber Norbert Claussen (CDU) nach dem Hungertod der fünfjährigen Lea-Sophie in die Kritik geraten und Ende April per Bürgerentscheid abgewählt worden war. Seitdem führt Wolfram Friedersdorff (Die Linke), der für den Posten nicht kandidiert, die Amtsgeschäfte.

Als erste Kandidaten meldeten sich laut Wahlbehörde die Landtagsabgeordnete Angelika Gramkow (Die Linke) und Gottfried Timm (SPD), der sich von 1998 bis 2006 als Innenminister von Mecklenburg-Vorpommern einen Namen machte. Die CDU schickt den parteilosen Unternehmer Hans-Peter Kruse ins Rennen. Für die Wählergemeinschaft der Unabhängigen Bürger kandidiert der Gastronom Frank-Peter Krömer.

Andreas Helms, Chef eines Busunternehmens, und der Diplomingenieur Volker Goebel treten als Einzelbewerber an. Kurz vor Ende der Frist erklärte laut Felsch am Montag noch Fred Kriebel, der in Schwerin unter dem Künstlernamen Fredi Sonnenschein als Event-Manager bekannt ist, seine Kandidatur. Die NPD will den Geschäftsführer ihrer Landtagsfraktion, Peter Marx, ins Rennen schicken.

Über die Zulassung der Kandidaten entscheidet am Donnerstag der Wahlausschuss. Spannend bleibt dabei vor allem, ob der NPD-Kandidat zugelassen wird. Bei zwei Landratswahlen im Frühjahr durften NPD-Funktionäre wegen Zweifeln an ihrer Verfassungstreue nicht antreten.

Derweil versuchen die Kandidaten, ihr Profil zu schärfen. Der auch von den Grünen unterstützte Gottfried Timm bemüht Willy Brandt mit dem Slogan „Mehr Demokratie wagen“ und möchte vor allem Bürgerentscheide und Einwohnerforen fördern. Hans-Peter Kruse wirbt dafür, die Gewerbesteuer trotz der hohen Verschuldung Schwerins nicht zu erhöhen. Angelika Gramkow hingegen möchte die „weichen Standortfaktoren“ – Theater, Museen und Kulturvereine – stärken und Schwerin zur „Kulturhauptstadt des Nordens“ machen.

Einig sind sich alle acht Kandidaten, dass die Bundesgartenschau im nächsten Jahr eine einmalige Chance sei, das Image Schwerins bundesweit aufzupolieren. MARCO CARINI