WoW!

Neue Erkenntnisse über junge Computerspieler: Daddeln ist offenbar eine gute Methode zum Abbau von Stress

Das alte (und bequeme) Vorurteil, Computerspiele seien an und für sich eine Gefährdung des emotionalen Gleichgewichts von Teenagern, dürfte dank einer neuen Studie endgültig entkräftet sein.

Wissenschaftler der Universität Koblenz-Landau untersuchten, warum Kinder und Jugendliche überhaupt in die Abhängigkeit von Computerspielen geraten. Dazu befragten die Forscher 688 Kinder und Jugendliche zu ihrer Computerspielnutzung und persönlichen Merkmalen, die im Zusammenhang mit krankhaftem Spielverhalten vermutet werden. Als „pathologische“, also abhängige Spieler wurden 11,3 Prozent der Befragten eingestuft, die Mehrheit davon waren Jungen. Die Autoren Professor Reinhold Jäger und Nina Moormann resümieren, dass mit einem „pathologisches Spielverhalten“ in den meisten Fällen Unzufriedenheit in verschiedenen Lebensbereichen einhergeht: Stress, Überforderung und mangelnde soziale Beziehungen. Bei der Mehrheit der als „krank“ eingestuften Befragten sei Computerspielen eine Bewältigungsstrategie für Alltagsprobleme. Darum warnen Jäger und seine Mitarbeiter davor, Spiele einfach zu verbieten: „Möglicherweise besitzen die Betroffenen keine andere Strategie, mit ihren Sorgen und Belastungen umzugehen.“Die Forscher heben hervor, dass langes und häufiges Spielen nicht automatisch ein Zeichen von Sucht ist – problematisch wird es erst, wenn die Schule und soziale Kontakte vernachlässigt würden und der Betreffende selbst Schwierigkeiten habe, das Spiel zu beenden. Als besonders gefährdend wurde das Online-Rollenspiel „World of Warcraft“ eingestuft, in Insiderkreisen kurz „WoW“ genannt. Dieses weise aufgrund seiner Zeitintensität und Verpflichtungen innerhalb der Spielergemeinde ein hohes Suchtpotenzial auf und wird von vielen der pathologischen Spieler präferiert. NELE JENSCH