Asse: Verdacht erhärtet sich

SPD und Grüne im Landtag sehen ihre Befürchtungen bestätigt, dass im umstrittenen Atommülllager Asse widerrechtlich auch Atombrennstoffe lagern. In Unterlagen der Münchner Helmholtz-Gesellschaft, die das Lager betreibt, sei von „Brennstäben in Blechdosen“ die Rede, sagte Grünen-Fraktionschef Stefan Wenzel am Mittwoch in Hannover. Aus einem Schreiben gehe hervor, dass sich in mehreren Fässern weitaus größere Mengen an Plutonium und Uran befänden als bisher angenommen.

Zudem lagere in den Fässern auch Müll aus den USA und Großbritannien. „Unsere Befürchtungen werden noch deutlich übertroffen“, sagte Wenzel. „Der Sachverhalt wird immer dubioser“, fügte die SPD-Atomexpertin Petra Emmerich-Kopatsch hinzu. Es werde Zeit, dass sich Ministerpräsident Christian Wulff (CDU) in die Aufklärung einschalte. „Da haben wohl viele Akteure etwas zu verbergen.“

Einzelne Fässer wiesen Strahlenbelastungen auf, „die für Menschen innerhalb kurzer Zeit tödlich wären, wenn sie sich ohne Abschirmung in die Nähe eines solchen Fasses begäben“, sagte Wenzel. Auch die Angaben des Betreibers zur Gesamtmenge des eingelagerten Plutoniums seien fraglich. Zwischen März 1973 und Dezember 1978 seien 14,6 Kilogramm Plutonium angeliefert worden, nach Angaben der Münchner Helmholtz-Gesellschaft sollen jedoch insgesamt nur elf Kilogramm Plutonium in der Asse liegen.DPA