Off-Kino
: Filme aus dem Archiv – frisch gesichtet

Wenn man sich gelegentlich der Tatsache versichern möchte, dass Zeichentrickfilme nicht unbedingt Kinderfilme sein müssen, so tut meist ein Blick auf die Nachbarländer Not: „Peur(s) du noir“ ist eine französisch-belgische Koproduktion, welche die Ängste des Unterbewussten zum Thema hat, und hat bei uns bislang keinen Verleih gefunden. Für den schwarz-weißen Episodenfilm, in dem lediglich das Blut rot dahin fließt, haben sich sechs bekannte Zeichner von Comics (darunter Blutch und Charles Burns) zusammengetan und erzählen ihrem Publikum in grafisch ziemlich beeindruckender Weise kleine Geschichten von Spinnen, dunklen Häusern und Furcht erregenden Hunden. Bizarr – und garantiert nur für Erwachsene.

Ein Held der Dunkelheit ist bekanntlich auch „Batman“. Und bevor die jüngste Verfilmung „The Dark Knight“ im August unsere Kinos erreicht, bietet sich noch einmal die Gelegenheit, mit „Batman“ und „Batmans Rückkehr“ die Tim-Burton-Sicht auf die Story vom Rächer im Fledermauskostüm zu sehen: Schizophrene, zwangsneurotische Figuren treffen in eklektizistischen Spektakeln voll makabren Humors aufeinander und stürzen sich gegenseitig in die Abgründe. Dabei stellen die Filme – im Gegensatz zu den jüngeren Produktionen von Christopher Nolan – die eigene Künstlichkeit permanent aus: Die Actionszenen sind so grafisch inszeniert, dass man beinahe glaubt, die Sprechblasen mit den „Boiiings“ und „Arghhhs“ sehen zu können, und wenn Batman mit seinem Flugmobil über den Nachthimmel saust, erkennt man in der tollen Wunderwaffe genau jenes Kinderspielzeug, das es auch tatsächlich ist.

„Ich hatte eine Farm in Afrika…“ Der erste Satz aus den Erinnerungen der dänischen Schriftstellerin Karen (Tania) Blixen an ihren siebzehnjährigen Aufenthalt in Kenia fällt zu Beginn von „Jenseits von Afrika“ (1985) gleich mehrfach: Das Gefühl des Verlustes, das sich in diesen Worten ausdrückt, prägt das erfolgreiche Melodram des im Mai dieses Jahres verstorbenen Sydney Pollack nachhaltig. Denn Karen (Meryl Streep), die 1913 nach Ostafrika fährt, um einen schwedischen Baron zu ehelichen, verliert vieles: die Ehe scheitert, ihre Kaffeeplantage geht pleite, und ihre große Liebe, der britische Großwildjäger Denys Finch Hatton (Robert Redford), kommt bei einem Flugzeugabsturz ums Leben. Finden wird Karen allerdings die Liebe zu Land und Leuten, auch wenn sich ihr beides nur langsam erschließt. Im Gegensatz zu Karen hat der ungebundene Denys in der afrikanischen Savanne bereits die Freiheit gefunden.

Doch er sieht seine Unabhängigkeit bedroht: nicht allein von der Beziehung zu Karen, in der er sich eingeengt fühlt, sondern auch von der fortschreitenden, mit einer fragwürdigen Zivilisation einhergehenden Kolonialisierung des Landes. Eigentlich können der Romantiker, der den Pavianen in der Wildnis Mozart-Platten vorspielt, und die starrköpfige Realistin Karen gar nicht zueinander finden – und tatsächlich: Als sie schließlich beginnt, ihn zu wirklich verstehen, ist er bereits tot. LARS PENNING

„Peur(s) du noir“ (OmenglU) 1.8. im Babylon Mitte

„Batman“ (OF) 2.8., „Batmans Rückkehr“ (OF) 2./5.8. im Babylon Mitte

„Jenseits von Afrika“ 31.7.-6.8. im Bali