Arbeitnehmerkammer kritisiert Rentenpolitik

Maßnahmen zur Umgestaltung des Rentensystems sollen Altersarmut verhindern und Lebensstandard sichern

Die Arbeitnehmerkammer Bremen hat Maßnahmen vorgestellt, die dem zunehmenden Risiko der Altersarmut vorbeugen sollen. „Das Ziel der Rentenversicherung muss wieder die Sicherung des Lebensstandards sein“, sagt Johannes Steffen, Referent für Sozialpolitik.

Ein Rentensystem, das lediglich Grundbedürfnisse sichert und ansonsten auf private Vorsorge angewiesen ist, kann nach Meinung der Arbeitnehmerkammer nicht ausreichen. Die politische Vorgabe, das Rentenniveau zu senken und niedrigere Beiträge durch private Vorsorge auszugleichen, sei ein „Katastrophenkurs“, so Steffen. Dabei trage der Arbeitnehmer einen erheblichen Teil der Altersvorsorge alleine, könne aber auch nach langjähriger Beitragszahlung nicht sicher sein, dass die Rente höher ausfällt als Sozialhilfe. „Der Staat kommt seiner Verantwortung nicht nach“, kritisiert Steffen.

Er sehe viele Möglichkeiten, das Rentensystem nachhaltig umzugestalten, etwa durch höhere Beiträge zur Rentenversicherung, die paritätisch von Arbeitgebern und Arbeitnehmern getragen würden. Weiterhin könne eine Umgestaltung der Erwerbsstrukturen das Problem drohender Altersarmut von Grund auf verringern, zum Beispiel indem Minijobs zugunsten von sozialversicherungspflichtiger Beschäftigung abgeschafft würden. Innerhalb des Rentensystems spricht sich die Arbeitnehmerkammer unter anderem für eine Erwerbstätigenversicherung aus, die auch Selbstständige einbeziehen würde.

Mit der Zahl der Teilzeitbeschäftigten, Mini-Jobber, Selbstständigen und Niedriglöhner steige auch das Armutsrisiko für zukünftige Generationen, sagt der Sozialpolitik-Experte. Da in Bremen besonders viele geringfügig Beschäftigte und Langzeitarbeitslose leben, sei das Problem hier besonders akut.

Annabel Trautwein