unterm strich
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Der Nestor der Publizistikwissenschaft und international angesehene Publizist und Zeitschriftenforscher Prof. Wilmont Haacke ist, wie erst jetzt bekannt wurde, in der vergangenen Woche in Göttingen gestorben. Haacke wurde 97 Jahre alt. Er galt als der letzte Vertreter der geisteswissenschaftlichen Richtung seines Fachgebietes. Bis heute ist sein 1951 bis 1953 herausgegebenes dreibändiges „Handbuch des Feuilletons“ ein Standardwerk.

1963 erhielt er den Ruf auf den erstmals eingerichteten Lehrstuhl für Publizistik in Göttingen, den er bis zu seiner Emeritierung 1972 als Direktor innehatte. Bis 1993 war er Mitherausgeber der Fachzeitschrift Publizistik. Er hatte sie 1956 mit Emil Dovifat und Walter Hagemann gründet. Stets hat Haacke eine enge Verbindung zur journalistischen Praxis behalten, der er als ehemaliger Redakteur des Berliner Tageblatts entstammt. Er galt als Anwalt eines guten journalistischen Stils, dem er sich auch als Universitätslehrer verschrieben hatte. Sein Hauptgebiet war die politische Zeitschrift. Von Kommunikationssoziologie hielt er nichts.

Haacke wurde am 11. März 1911 in Monschau/Eifel geboren. Er studierte in Göttingen, Wien und Berlin Zeitungswissenschaft und schrieb zwischen 1931 und 1939 für verschiedene Zeitungen und Zeitschriften des In- und Auslandes, darunter das Londoner Wochenblatt European Herald. 1939 bis 1942 war er Assistent am Wiener Institut für Zeitungswissenschaft. Seine Dissertation zur Publizistik des deutschen Liberalismus wurde 1936 verboten, seine Habilitation an der Universität Prag 1942 allerdings angenommen.

Ansonsten gibt es nur von Musik-Festspielen zu berichten: Bayreuth, Salzburg, Schleswig-Holstein und Kastellaun. Kastellaun??! Liegt im Hunsrück und verzeichnet einen Besucherrekord für sein 14. Festival elektronischer Musik, mit dem Titel „Nature One“. Rund 58.000 Besucher waren nach Veranstalterangaben zu dem viertägigen Festival auf der ehemaligen Raketenbasis Pydna gekommen, wo mehr als 300 DJs und Live-Auftritte aus mehr als 25 Nationen zu hören waren.

Auf 4 Hauptbühnen und in 18 Clubs (Kastellaun muss ein Weltwunder sein oder doch auf Mallorca liegen) heizten die Topstars der Szene wie Tiësto, Paul van Dyk, Sven Väth, Claus Liebing oder Dubfire aber auch viele andere den feiernden „Ravern“ ein. Mehr als 1.200 Tonnen an Technik waren im Einsatz, und rund 2.000 Mitarbeiter sorgten für einen reibungslosen Ablauf. Zu größeren Zwischenfällen kam es laut Polizei nicht, es wurden aber 451 Strafanzeigen wegen Drogenkonsums erstattet. Während des Festivals waren 750 Polizisten und 150 Kräfte von Zollfahndung und Bundespolizei im Einsatz.

In Bayreuth waren es natürlich null. Was eindeutig gegen Bayreuth spricht. Obwohl die Musiker des Bayreuther Festspielorchesters am Freitagabend ein Open-Air-Konzert gegeben haben! Rund 30 Blechbläser und Schlagzeuger spielten vor mehr als 1.000 Besuchern in der Bayreuther Innenstadt Arrangements nach Werken von Richard Wagner. Der Erlös des Konzerts kommt nach Angaben der Festspiele einem Bayreuther Förderverein gegen Brustkrebs zugute.