Jürgen Emig belastet Sender

Ex-HR-Sportchef spricht im Korruptionsprozess gegen ihn nicht nur über eigene Fehler

„Ich werde“, sagte Jürgen Emig am Montag, „für meine Fehler die Verantwortung übernehmen, aber bis zum Schluss dafür kämpfen, dass mir keine Fehler angelastet werden, für die andere verantwortlich sind.“ Und damit fing er dann an: Der ehemalige Sportchef des Hessischen Rundfunks (HR) erhob zu Beginn des gegen ihn geführten Prozesses am Landgericht Frankfurt Vorwürfe an die Anstalt.

Dem 63-Jährigen wird vorgeworfen, Schmiergelder in Höhe von mehr als 600.000 Euro für die bevorzugte Fernsehübertragung von Sportereignissen erhalten zu haben. Die Anklage lautet etwa auf Bestechlichkeit, Betrug und Untreue.

Der HR habe ihn mit den Problemen der Finanzierung teurer Sportsendungen alleingelassen, sagte Emig. Die Drittmittel, die er eingeworben habe, seien aber stets in die Budgetplanung des Senders eingegangen. Möglicherweise hätten die HR-Verantwortlichen bewusst übersehen, wie das Geld eingeworben worden sei. Die Tarnfirma SMP, über die die Zahlungen abgewickelt wurden, habe sich der HR wohl „mehr zunutze gemacht, als er zugeben will“, sagte Emig. Über diese Firma zahlten Sportveranstalter und Sponsoren Summen, um dem HR die Produktion von Sportsendungen über das knapp bemessene Senderbudget hinaus zu ermöglichen. Laut Anklage wurden aber nicht alle Einnahmen an den HR weitergeleitet, und es flossen Schmiergelder. Die Verhandlungen mit den Vertragspartnern führte Emig eigenständig, wie Staatsanwalt Michael Loer sagte.

Dass seine Ehefrau stille Teilhaberin bei SMP gewesen sei, bezeichnete Emig als „verheerenden Fehler“. Zugleich übte er scharfe Medienkritik. Eine „undifferenzierte mediale Vorverurteilung“ hätte schwere Folgen für seine Familie gehabt, sagte er.

AP, EPD, TAZ