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Der Tod des russischen Literaturnobelpreisträgers Alexander Solschenizyn hat in seiner Heimat große Betroffenheit und tiefe Trauer ausgelöst.

Der ehemalige sowjetische Präsident Michail Gorbatschow sagte, Solschenizyn sei ein Mann mit einem „einzigartigen Schicksal“ gewesen, dessen Name in der russischen Geschichte lebendig bleiben werde. Solschenizyns Rolle bei der Untergrabung des totalitären Regimes von Josef Stalin dürfe nicht unterschätzt werden. Seine Werke hätten „das Bewusstsein von Millionen Menschen“ verändert.

Neben Gorbatschow sprachen Regierungschef Wladimir Putin, die Vertreter verschiedener Parteien und Organisationen der Familie des Schriftstellers ihr Beileid aus. Der Nobelpreisträger von 1970 war in der Nacht zum Montag an plötzlichem Herzstillstand im Alter von 89 Jahren in Moskau gestorben.

„Er hat bis zum Ende seines Lebens dafür gekämpft, dass Russland seine totalitäre Vergangenheit hinter sich lässt, eine würdige Zukunft hat und zu einem freien und demokratischen Land wird. Wir schulden ihm viel“, sagte Gorbatschow.

Der Vorsitzende der Menschenrechtsorganisation Memorial, Arseni Roginski, würdigte den Regimekritiker als Gründer der Bewegung für die Aufarbeitung der Stalin-Verbrechen in Russland. Ohne die Werke des weltweit geschätzten Schriftstellers sei eine Rehabilitierung der Opfer heute nicht möglich. „Er hatte nie Angst davor, mit seinem Kampf und seiner Meinung alleine dazustehen“, sagte Roginski. Dagegen musste der Kommunistenchef Gennadi Sjuganow zwangsläufig kritisieren, dass die Arbeiten des Autors nicht immer objektiv gewesen seien.