Umweltbehörde streckt Solar-Gelder

Ansturm der Hausbesitzer leert die Fördertöpfe schneller als erwartet. Senat schießt Mittel nach, senkt aber zugleich die individuellen Unterstützungsbeträge. BUND fordert gleich bleibende Sätze bis der neue Haushalt beschlossen ist

Die Nachfrage nach Solarenergie ist so groß, dass der Senat mit der Förderung nicht hinterher kommt. Bereits im Juni hatten die Hamburger doppelt soviel Kollektorfläche auf ihre Dächer gestellt als im gesamten Jahr 2006. Weil die Warmwasserbereitung mit der Sonne so wie auch andere Klimaschutztechniken vom Senat gefördert werden, stellte die Umweltbehörde zusätzliches Geld bereit. Weil auch das nicht ausreicht, hat die Behörde mit Stichtag 22. Juli die Fördersätze gesenkt: Weil mehr Bauherren davon profitieren wollen, kriegt jeder weniger.

Die Umweltbehörde unter der grünen Senatorin Anja Hajduk hatte sich für dieses Jahr das Ziel gesetzt 5.400 Quadratmeter Kollektorfläche zu fördern. Bereits im Juni waren Förderanträge für 8.000 Quadratmeter bewilligt. Bis zum Jahresende rechnet die Umweltbehörde mit 15.000 Quadratmetern Kollektorfläche.

Wegen des großen Zulaufs sei der Fördertopf für Solarthermie – so nennt man die Umwandlung der Sonnenenergie in Wärmeenergie – und Heizung um zwei auf vier Millionen Euro aufgestockt worden. Insgesamt gibt der Senat in diesem Jahr sieben Millionen Euro zur Förderung alternativer Wärmeerzeugung und Energieeinsparung bei Gebäude aus. Dazu gehören auch effizientere Heizkessel und Photovoltaikanlagen.

Weil das Programm Solarthermie und Heizung gestreckt wird, wird der Quadratmeter Kollektorfläche künftig nur noch mit 100 Euro pro Quadratmeter gefördert statt mit 160 Euro. Die damit kombinierte Förderung effizienter Heizsysteme ändere sich von 70 Euro pro Kilowatt Leistung auf 40 Euro pro Quadratmeter Kollektorfläche.

Nach der Kalkulation der Behörde lohnt es sich auch mit der schwächeren Förderung noch rein finanziell, in die Solarthermie zu investieren. Sie unterstellt dabei eine deftige Energiepreissteigerung von acht Prozent pro Jahr. Ähnlich sieht das der Umweltverband BUND. „Aufgrund steigender Energiekosten, günstigerer Anlagenpreise und der im Bundesländervergleich immer noch günstigen Förderung sollten die Bürger ihre Entscheidungen nicht auf die lange Bank schieben“, rät Paul Schmid vom BUND.

Die Kürzung der Fördersätze hält der BUND für falsch: „Anstatt den Solarenergieboom mit zusätzlichen Fördermitteln am Laufen zu halten, sorgt die Koalition für sein jähes Ende.“ Die derzeitige Förderung müsse mindestens bis zur Verabschiedung des nächsten Haushalts erhalten bleiben. Schmid: „Bei Großprojekten wie der Airbus-Erweiterung waren ein paar zusätzliche Millionen nie ein Problem.“ GERNOT KNÖDLER