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Nicht entgehen lassen sollten sich alle FreundInnen des kleinen, gut gelungenen und vielseitigen Popsongs heute den Besuch der Italiener The Calofier is very hot! in der Astra-Stube. Die vier gut aussehenden jungen Männer haben ein ganz erstaunliches Gespür für Melodien und Stil. Das klingt einmal wie das Spielzeug-Twee-Pop-New-Big-Thing des nächsten Sommers, ein anderes Mal wie die bislang übersehene italienische Post-Punk-Revival-Hoffnung oder die neue britische Indietronic-Antwort. Dann wieder ganz schlicht und ergreifend. Und passt mit all seinem talentierten Eklektizismus ganz wunderbar zum unentschiedenen Wetter dieser Tage. Do, 7. 8., 21.30 Uhr, Astra-Stube, Max-Brauer-Allee 200, thecaloriferisveryhot.blogspot.com „Country Swing“ nennt die Band, die vier Tage später ebenfalls unter der Sternbrücke zu hören ist, ihren Stil. Und eine ordentliche Portion Country ist auch drin. Gegründet hat das britische Quintett The Epstein aus Oxford nämlich Sänger und Songschreiber Olly Wills. Dessen Name ganz offensichtlich schon prädestiniert ist für die Stilwahl. Vor allem aber war er wirklich mal Farmarbeiter in Wyoming. Das macht dann wohl die „Authentizität“ von Stücken wie „Thunder River“ aus. Wie aus dem britischen Oxford klingt das jedenfalls nicht. Mit allerhand Gitarren, Banjo, Perkussion, Mandoline, Bouzouki, Glockenspiel und Melodica reiten die fünf Cowboys aus der Unistadt mal stürmisch, mal im Trab auf vierstimmigen Harmonien durch weite Landschaften aus Dustbowl Blues, Filmsoundtrackeskem, Wildman Folk und Alternative Country. Und wenn dann zu später Stunde und „Leave your light on for me“ der Blick auf die Trucks unter der Brücke fällt…So, 10. 8., 21.30 Uhr, Astra-Stube, Max-Brauer-Allee 200, www.theepstein.com Schon die dritte Grammy-Nominierung hat die britische Sängerin und Songschreiberin Joan Armatrading letztes Jahr eingeheimst, für das beste zeitgenössische Blues-Album. „Into The Blues“ ist denn auch genau, was es verspricht: Konzentration auf den Blues, ein ganz wenig Gospel, und viel Armatrading. Die ehedem als „weiblicher Prince“ Gepriesene spielt nicht selten alle Instrumente selbst ein. Bekannt geworden ist die studierte Historikerin eher mit R’n’B, Rock und Folk, ein wenig Jazz und Reggae. Fünfzehn Alben hat sie in den letzten 30 Jahren veröffentlicht - und wird bis heute als „Geheimtipp“ gehandelt. Vielleicht das Schicksal einer derart ausgemachten „Album-Musikerin“. Die aber auch einige große Hits in Großbritannien hatte: „Me, Myself and I“ oder „Love & Affection“. Nicht zuletzt ihrer einzigartigen sanften, tiefen und warmen Stimme wegen.

So, 10. 8., 21 Uhr, Fabrik, Barnerstraße 36, www.joanarmatrading.com

Wer den sanften Klang der Wellen nicht nur aus der Gitarre, sondern auch am Bug schätzt, wartet bis zum Mittwoch, bis dienach dem vielleicht meist unterschätzten Gitarrenhelden dieses Landes benannten Ricky Kings es sich auf der Hedi und zwischen allen Stühlen des Rock und Blues gemütlich machen. Heute nämlich werden dort vor allem elektronisch Wellen produziert, wenn King Fehler aka Knarf Rellöm gemeinsam mit Donna Thewetta Position hinter den Gerätschaften bezieht. Do, 7. 8. bzw. Mi, 13. 8., je ab 19 Uhr, Hedi, Landungsbrücke 10 Samstag muss man sich schließlich im Grünen Jäger warm anziehen und am besten gute, vertraute FreundInnen mitnehmen. Dort steht nämlich ein „Melancholie-Gewitter“ an. Verursacher sollen drei Frankfurter sein, die unter dem Namen Cloudberry sich seit längerem recht erfolgreich melodiös und dosiert rockend im Feld zwischen Indierock und Shoegaze-Zeug verorten. Und „Wolke“ steckt ja auch schon im englischen Namen. Im Deutschen heißt es Moltebeere, nicht ganz so hübsch. Sa, 9. 8., 21 Uhr, Grüner Jäger, Neuer Pferdemarkt 36, www.cloudberry.de ROBERT MATTHIES