„Die Inseln kennen und lieben“

Die ostfriesischen Inseln polieren ihr Image und wollen Botschafter in allen Bundesländern, der Schweiz und Österreich einsetzen. Harald Kirschninck, 54, aus Schleswig-Holstein hat sich beworben

INTERVIEW KÜBRA YÜCEL

taz: Herr Kirschninck, streben Sie nun eine Diplomatenkarriere an?

Harald Kirschninck: Nein, das wär’s noch. Ich fühle mich den Inseln einfach verbunden, weil ich auf Norderney aufgewachsen bin und eine sehr schöne Kindheit hatte. Jetzt möchte ich etwas zurückgeben.

Sind Sie denn auch qualifiziert als Botschafter der ostfriesischen Inseln?

Ich denke schon. Ein Botschafter sollte die Inseln sehr gut kennen und lieben. Aber auch die Stärken und Schwächen benennen können. Und wenn möglich und erwünscht, sollte man für die Insel eintreten.

Was zum Beispiel finden Sie kritisch?

Bleiben wir bei Norderney: Nach der großen Sturmflut 1962 wurde auf der Insel viel zerstört – vor allem die Kaistraßen. Danach gab es eine Art Bauboom und Apartmenthäuser schossen aus dem Boden. Sehr zum Leiden der historischen Bauten. Man kann so einiges verbessern.

Zurück zu Ihrer Kandidatur. Was wird Ihre erste Amtshandlung?

Ach, das weiß ich noch gar nicht. Ich weiß ja nicht einmal, ob die mich wollen. Das ist alles noch sehr frisch: Ich habe mich erst letztes Wochenende beworben. Ich dachte mir: Da machste mit! Das wird lustig.

Auf welches Botschafterprivileg freuen Sie sich besonders?

Ich freue mich, kostenlos mit der Fähre auf die anderen Inseln zu fahren und sie zu erkunden.

Und was ist mit den Visitenkarten, dem Autoaufkleber und dem Türschild?

Och, das ist nett und schön.

Und haben Sie sich auch die Konkurrenten angekuckt?

Ja, auf der Homepage sieht man immer mehr Bewerber. Ich bin schon gespannt.

Mal unter uns: Lachen Sie auch über Ostfriesenwitze?

Wenn sie witzig sind, schon.

www.echtundklar.de/botschafter

Fotohinweis:HARALD KIRSCHNINCK, 54, Pharma-Referent, ist auf den Ostfriesischen Inseln aufgewachsen. Nun bewirbt er sich als Botschafter.