PRAGER FRÜHLING

Leser Helmut Fehr ist der Meinung, dass im Interview mit Wolfgang Kraushaar, „Historiker und Doyen der Rebellionsgeschichte“, (taz.mag vom 26. 7.), die „Wirkungszusammenhänge von 1968 in Ost-West-Perspektive“ nicht immer korrekt dargestellt wurden. So sei der Prager Frühling, entgegen der weit verbreiteten Sichtweise, nicht lediglich der Reformversuch der Parteispitze gewesen, sondern maßgeblich „von unten“ mitgetragen worden. Bereits im Winter 1967 hätten Studentenvereinigungen für mehr Demokratie demonstriert. Auch vermisse er einen Hinweis auf die Tagung des Schriftstellerverbands im Juni 1967, auf der zentrale Forderungen nach Abschaffung der Zensur und für Bürgerfreiheiten lange vor der Reform durch die kommunistische Partei erhoben wurden.