Glos’ eigenwillige Kreativität

betr.: „Geschenke von Glos“, taz vom 6. 8. 08

Ganz schön dreist: Der Bundeslaufzeitverlängerungs-Michel verbrät Steuergelder, um Menschen zu beschäftigen, die sich mit der Ausgestaltung eines Vertragsbruchs befassen. Es handelt sich immerhin um einen Vertrag, den sowohl die Bundesregierung als auch die vier großen Stromkonzerne unterzeichnet haben. „Beide Seiten werden ihren Teil dazu beitragen, dass der Inhalt dieser Vereinbarung dauerhaft umgesetzt wird“, heißt es in der Einleitung. Und während die vier Energieriesen gerade wieder intensiv unter Beweis stellen, dass man ihnen besser keinen Zentimeter über den Weg traut, hat Glos die Stirn, ihnen ein „Kernenergie-Nutzungsgesetz“ vorzubereiten, dessen tragender Pfeiler für den einzig möglichen Nachteil der Atomlobby eine freiwillige Vereinbarung ist.

Wie ideologiefrei muss man denn mit dem Klammerbeutel gepudert sein, um sich vorstellen zu können, dass Atomkonzerne freiwillig etwas von ihrem Gewinn hergeben. Es bedarf schon einer eigenwilligen Kreativität, drei Wochen nach der EnBW-Villis-Aussage: „Ich halte davon nichts, Gewinne dafür einzusetzen, die Strompreise zu senken oder zu stabilisieren“, ausgerechnet dort auf Freiwilligkeit zu setzen. FRANK DÖRR, Freiburg