Dem Unglauben unterlegen

Im DFB-Pokal verliert Kiel zu Hause gegen Rostock, weil weder Spieler noch Publikum an den Sieg geglaubt hatten

So gleichmütig, wie sie zuvor das Spiel verfolgt hatten, so verließen sie auch das Holstein-Stadion: Es schien, als würde es kaum einen der Kieler Zuschauer stören, dass ihr geliebter Klub, die KSV Holstein Kiel, gerade mit 0 : 2 (0 : 1) gegen Hansa Rostock verloren hatte und damit auch schon in der ersten Runde aus dem DFB-Pokal ausgeschieden war.

Dabei war viel mehr drin gewesen als diese allgemeine Unaufgeregtheit. Der Regional-, mithin Viertligist Kiel hätte vor 8.772 Zuschauern den weitgehend erbärmlich kickenden Zweitligisten Hansa Rostock durchaus bezwingen können. Das Wunder war näher, als viele dachten. Es fehlte nur der Glaube daran.

Das galt nicht allein für die Kieler Spieler – die zwar alles gaben, sich aber letztlich mit der achtbaren Niederlage zufrieden zeigten –, sondern in erster Linie für das Kieler Publikum. Die Atmosphäre im Stadion war mehr als eine Stunde lang grausam: Außer den gut 2.000 Hansa-Anhängern war nichts zu hören.

Richtige Unterstützung erfuhr die Kieler Mannschaft nicht. Und so kam Rostock dank der Treffer von Robert Lechleiter (22.), der eine Leichtfertigkeit des Holstein-Kapitäns Sven Boy bestrafte, und von Tobias Rathgeb (83.) zu einem 2 : 0-Erfolg. „Wir waren nah dran, aber einigen von unseren Spielern ist in der zweiten Halbzeit etwas die Luft ausgegangen. Wir können aber mit erhobenem Kopf aus der Partie gehen“, sagte Holstein-Trainer Peter Vollmann.

Es hätten auch die erhobenen Hände des Triumphes sein können, wenn alle etwas mehr daran geglaubt hätten, dass das Wunder eintreten kann. GÖR