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Das landläufig als unruhig, rau und wenig schön bezeichnete Marseille hat sich in den vergangenen Jahrzehnten zu einem der Zentren der französischen Hip-Hop-Szene entwickelt – und hier begann 1996 Keny Arkana zu rappen. Heute gehört die 26-Jährige zu den bekanntesten weiblichen MCs in Frankreich und zeichnet sich in der oft männerbündisch geprägten Szene zudem durch ihre politisch engagierten Texte aus. Wer davon überzeugt werden möchte, dass sich Agitprop-Hip-Hop auch auf französisch sehr gut anhört, gehe hin. Freitag, 15. 8., 22 Uhr, Kampnagel

Die Dresden Dolls aus Boston waren 2004 eine der Entdeckungen des internationalen Pop-Betriebes mit ihrer Mischung aus Cabaret, Chanson, Kosmetik und an Kitsch nur haarscharf vorbeischrammenden Arrangements. Ein nicht zu vernachlässigender Faktor ist dabei die wunderbare Stimme von Amanda Palmer, die in die Tiefen hinabsteigt, dort die Verzweiflung aufnimmt, sie in die Höhen zurückträgt, um sie dann auszulachen – oder zu schminken. Solo verzichtet Frau Palmer auf schöne Kostüme und große Gesten, sitzt vorzugsweise an ihrem Klavier und präsentiert sich dort als eine suizidale und gleichzeitig doch dem Leben zugewandte Chanteuse. Di 19. 8., 20 Uhr, Logo

The Wind Whistles denken von sich, sie seien eine Mischung aus Lemonheads und Violent Femmes, liegen damit aber falsch. Sie klingen nämlich eher wie eine Mischung aus den Decemberists und den Moldy Peaches, im Ergebnis also angenehm. Zu erwarten ist recht reduzierter, oft roher, stets die Sehnsucht nach schönen Melodien bedienender, zweistimmiger Indie-Folk. Dafür kann man auch tun, was sich jeder wünscht: einen schlecht bezahlten Job an den Nagel hängen und durch Europa touren. Mittwoch 20. 8., 21 Uhr, Hasenschaukel NILS SCHUHMACHER