lbk-rückkehrer
: Die Schwächsten sollen büßen

Als Hamburg seine städtischen Krankenhäuser verkaufte, hielt sich der Protest in Grenzen: Den Beschäftigten, einer traditionell kampferprobten Gruppe, stand ein umfassendes Rückkehrrecht zu. Die Stadt bürgte sozusagen für ihren neuen Partner Asklepios mit der Zusage, wenn es im rauen Wind der Privatwirtschaft denn gar zu schrecklich würde, könne jeder sich frei entscheiden, in den Schoß der Stadt zurückzukehren.

KOMMENTAR VON JAN KAHLCKE

Der Senat hatte sich allerdings gewaltig verschätzt: Niemand hätte geglaubt, dass insgesamt bis zu 2.000 Beschäftigte zurückkehren wollen würden. Und die Stadt hat bei weitem nicht für alle sinnvolle Verwendung. Kein Wunder also, dass nun mit harten Bandagen um jeden einzelnen gerungen wird: Der LBK-Teilverkauf droht angesichts der gewaltigen Pensionslasten, auf denen die Stadt sitzen bleibt, ohnehin zum haushaltspolitischen Bumerang zu werden.

Dass die CDU mit einem Federstrich ausgerechnet jene für die Fehleinschätzungen der Privatisierungs-Fetischisten büßen lassen wollte, die sich über Jahre hinweg mit schwerer körperlicher Arbeit krumm gelegt haben und dabei am wenigsten verdient haben – das ist einfach nur schäbig. Dass SPD und GAL das vor zwei Jahren nicht einmal gemerkt haben, ist peinlich. Hoffentlich schieben nun die Verfassungsrichter einen Riegel vor.