… Britta Steffen?
: Neukölln ein bisschen vergolden

Zwei Goldmedaillen hat Britta Steffen bei Olympia erschwommen – irgendwie auch für Berlin. Jetzt hoffen alle: Der goldene Glamour soll auch auf Neukölln abfärben – jenem Bezirk, der so oft als Problemkiez geschmäht wird.

Denn: Zwar trainiert Britta Steffen vor allem im Sportforum Hohenschönhausen, wo sie auch lebt, ihr Heimatverein aber ist die SG Neukölln. Im heimischen Wasserbecken jubeln die schwimmenden Fans seit dem Doppel-Gold besonders laut. Und sie sind natürlich „stolz auf unsere Britta – aber das wären wir auch, wenn sie nur Silber oder Bronze geholt hätte“, betont SG-Neukölln-Sprecher Jochen Hanz. Ob der goldene Erfolg auch Neukölln weiterbringt? Da ist er sich nicht so sicher: Am Hermannplatz kennen wohl nicht so viele die Schwimmerin. „Trotzdem steht jetzt der Name Steffen auf ewig direkt neben dem Namen Neukölln.“ Schlecht kann das nicht sein für den Bezirk.

Der goldene Segen Brittas ruft auch führende PR-Agenturen auf den Plan. Am Image Neuköllns ließe sich noch feilen, meint Christoph Ringwald, Senior-Berater bei Scholz & Friends Agenda. Seine Idee: ein neues Gesicht, und zwar das Gesicht von Britta Steffen. „Momentan assoziiert man nur den Bezirksbürgermeister Buschkowsky und namenlose Rütli-Schüler mit Neukölln.“ Vergoldete Schlagzeilen verschafft das nicht. Abhilfe aber könne die Schwimmerin schaffen – wenn sie betone, dass sie für Neukölln schwimme.

Ähnlich sieht das SPD-Politiker Heinz Buschkowsky selbst. Schon nach der ersten Goldnmedaille war ihm klar: „Eine bessere Botschafterin Neuköllns können wir uns nicht wünschen.“ Ob sie für den Bezirk den Kopf hinhalten wird, bezweifelt er aber. Schließlich haben Sportler „einen so vollen Terminkalender“.

Da bleibt für Buschkowsky nur die Hoffnung, dass sich die Gold-Gewinnerin nach ihrer Rückkehr wenigstens ins Goldene Buch des Sports in Neukölln einträgt – und damit dem Bezirk den heiß herbeigesehnten Goldschimmer verpasst. ANH FOTO: AP