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kinotaz nord

A

Akte X - Jenseits der Wahrheit USA 2008, R: Chris Carter, D: David Duchovny, Gillian Anderson

„Jetzt ist eingetreten, was Fans seit jeher erhofften: Das ewige Beinahe-Paar hat sich endlich gekriegt. Es bleibt leider die einzige Überraschung in diesem handwerklich soliden, aber eher belanglosen Thriller. Regisseur Chris Carter, Schöpfer der „Akte X“- Saga, knüpft nahtlos an den Realismus betonten Stil der alten Serie an und inszeniert mit hektischen Kameraschnitten ein düsteres Ambiente zwischen meist nächtlichem Schneetreiben und dem Kunstlicht von Sozialwohnungen und Operationssälen. Es ist eine triste Welt mit blassen Büromenschen, die über Leben und Tod bestimmen. Nicht Aliens, sondern grausame Russen verkörpern nun das Böse und schnippeln auf Frankenstein-Art an ihren Opfern herum. Das Geschehen zieht sich jedoch bald in die Länge - und nicht nur, weil das sprunghafte Drehbuch zu viele zusätzliche Minuten schindet, wenn der seherisch begabte Kirchenmann seine Visionen bruchstückhaft preisgibt.“ (Focus) H, HB, HH, HL, KI, OL

Anderland Norwegen/Island 2006, R: Jens Lien, D: Petronella Barker, Per Schaaning

“Ein junger Mann landet in einer gleichgeschalteten Gesellschaft ohne Kinder, deren Mitglieder adrett gekleidet und oberflächlich freundlich, aber kalt und gefühllos sind. Als sich die Chance auftut, die Hölle zu verlassen, bereitet er seine Flucht vor. Das in düsteren Farbtönen gehaltene Schreckensbild einer Dystopia, konzentriert sich trotz satirischer Ansätze auf den unbequemen Kern der Science-Fiction-Fabel und zeichnet des Bild einer entseelten, ausschließlich von Vernunft geleiteten Gesellschaft, in der Träume und Utopien keinen Platz haben.“ (filmdienst) HB

Animals in Love Frankreich 2007, R: Laurent Charbonnier

„Das Kamasutra ist offenbar ein Nichts gegen den Variantenreichtum tierischer Liebesspielereien. Das deutet zumindest „Animals in Love“ an, für den Laurent Charbonnier die Paarungsrituale etlicher Tierarten im ewigen Kreislauf der Natur mit der Kamera eingefangen hat. Doch so unterhaltsam drollig das zunächst scheint: Auf die Horizonterweiterung in Faunafragen wartet man vergeblich; jegliche Erklärung bleibt aus.“ (tip) HB, HH

B

Back to Africa Österreich/Deutschlandd 2008, R: Othmar Schmiderer

„Singend und tanzend beschwören sie die Magie des schwarzen Kontinents und zaubern in der Zirkusshow „Afrika! Afrika!“ von André Heller ein „Paradies der Lebensfreude“ auf die Bühne: Fünf der Artisten begleitet Othmar Schmiderer ein Jahr lang, wobei die Besuche in der Heimat im emotionalen Zentrum stehen. Endlich ein echter Dokumentarfilm, möchte man jubeln: ohne betuliche Off-Kommentare und vordergründig gestrickte TV-Dramaturgie. Dafür mit Mut zur Langsamkeit und einer Nähe zu den Menschen, die den Zuschauer mitnimmt in das bi-kontinentale Leben der Künstler.“ (Cinema) H

Beautiful Bitch Deutschland 2007, R: Martin Theo Krieger, D: Katharina Derr, Sina Tkotsch

„Das 15jährige rumänische Waisenmädchen Bica wird mit falschen Versprechungen nach Düsseldorf gelockt und dort dann zum Klauen auf die Straße geschickt. Eines Tages lernt sie die gleichaltrige Milka kennen und durch diese die kleinen und großen Vergnügungen und Aufregungen eines ganz normalen Teenagers. Als Bicas „Patron“ von den Ausflügen seiner besten Diebin erfährt, eskaliert die Lage. Und in der Folge schmiert dieser ehrenwerte Versuch, den versklavten Straßenkindern Gesicht und Stimme zu geben, in die Kolportage ab.“ (tip) H, HB, HH, KI

Ben Hur USA 1959, R: William Wyler, D: Charlton Heston, Stephen Boyd / Originalfassung mit Untertiteln

“Der 1880 erschienene Roman des amerikanischen Bürgerkriegsgenerals Lewis Wallace in einer dreieinhalbstündigen Neuverfilmung, die an kolossalem Aufwand alles bis dahin Gedrehte übertraf. Bewunderter Höhepunkt (wie schon des Stummfilms): das Quadrigarennen im Zirkus, mit dem der römische Tribun Messala und der unterjochte israelitische Prinz Ben Hur ihren jahrelangen Kampf zwischen Despotie und Freiheitsgeist beenden - ein Duell galoppierender Pferde, stürzender Leiber, stampfender Hufe, berstender Räder. Mit 8 Oscars für lange Zeit die am meisten ausgezeichnete Hollywood-Produktion.“ (Lexikon des internationalen Films) HH

Brügge sehen und sterben? Großbritannien 2008, R: Martin McDonagh, D: Colin Farrell, Brendan Gleeson

“Nach einem Mord mit tragischen Nebenwirkungen schickt Gangsterboss Harry seine beiden Killer Ray und Ken zum Abtauchen nach Brügge. Die irischen Wurzeln von Theaterautor Martin McDonagh sind auch in seinem Filmdebüt sichtbar. Seine Komödie ist eine Liebeserklärung an das irische Naturell, das vor allem Colin Farrell fluchend, flirtend, trinkend und schlagend verkörpert, aber auch an den Schauplatz Brügge. Surreale Szenen reichern die Story an, die im Hitmen-Genre einen amüsanten Ableger zeugt. Ein moralisches Märchen über Mörder, die Charakter zeigen.“ (Blickpunkt:Film) HH

C

Chiko Deutschland 2007, R: Özgür Yildirim, D: Denis Moschitto, Moritz Bleibtreu

“,Chiko‘, ein türkischer Kleinganove, und sein Kumpel Tibet träumen davon, eines Tages im weißen Mercedes über das harte Pflaster ihres Viertels zu gondeln und der Kiezgröße Brownie das Revier streitig zu machen. Mit viel Schmackes hat Özgür Yildirim diesen von Fatih Akin produzierten Hamburger Gangsterfilm inszeniert, rüde und ungestüm wie seine Helden. Auch ein wenig Protzgehabe ist dabei, wenn Yildirim dem Zuschauer in den Dialogen ständig Slangausdrücke um die Ohren haut, um zu beweisen, wie gut er die Straße kennt, oder wenn er bei Gewaltszenen das zeigt, was besonders weh tut. Doch mit genauem Blick, zupackender Inszenierung und viel Humor erschafft er schillernde Figuren, die ihre Herkunft aus anderen Filmen wie Martin Scorseses ,Hexenkessel‘ immer mehr vergessen lassen.“ (Der Spiegel) H, HH

Die Chroniken von Narnia - Prinz Kaspian von Narnia USA 2008, R: Andrew Adamson, D: Ben Barnes, William Moseley

„ Der Prinz ist ein hübscher Bursche und hat daher viele Neider, die ihm nicht nur die Locken, sondern gleich den Kopf abschneiden möchten. Doch vier bleichgesichtige britische Kinder eilen ihm zu Hilfe. In Andrew Adamsons zweiter „Narnia“-Verfilmung, beruhend auf den legendären Fantasy-Romanen von C. S. Lewis, reisen Londoner Teenager während des Zweiten Weltkriegs ins Königreich Narnia. Im Gegensatz zu den Helden bedauert der Zuschauer bald, keine Zeitreiserücktrittsversicherung abgeschlossen zu haben - so sehr nerven manche der Figuren, etwa die fechtende Maus Reepicheep, der man den Kater aus „Shrek“ an den Hals wünscht.“ (Der Spiegel) BHV, DEL, H, HB, HH, HL, KI, OL

Couscous mit Fisch - La graine et le mulet Frankreich 2007, R: Abdel Kechiche, D: Mohamed Benabdeslem, Farida Benkhetache / Originalfassung mit Untertiteln

„Couscous mit Fisch“ von Regisseur Abdellatif Kechiche hat im vergangenen Jahr in Venedig den Spezialpreis der Jury erhalten und räumte auch bei den französischen Césars 2008 ab. Der in Tunis geborene, in Nizza aufgewachsene Kechiche erzählt eine lebendige Geschichte aus dem schwierigen Alltag der Immigranten arabischer Herkunft in Südfrankreich. Der Film ist ein sehr sinnliches, realitätsnahes Ensemblespiel mit vielen Laiendarstellern, in dem der Zusammenhalt der Großfamilie im Vordergrund steht.“ (cinefacts) H

D

The Dark Knight USA 2008, R: Christopher Nolan, D: Christian Bale, Heath Ledger

„Ein nachtschwarzes Drama, das keine strahlenden Helden kennt. Der Joker terrorisiert Gotham City, Batman zweifelt an sich und seiner Rolle, und ein Staatsanwalt versucht, mit legalen Mitteln Recht und Ordnung durchzusetzen. Ein Schatten paranoider Bedrohung und fatalistischer Vorahnung hängt vom ersten Bild an über diesem Film, in dem jede Figur an den Rand der Katastrophe gerät. Ganz bewusst ruft der Film immer wieder gespenstische Erinnerungen an 9/11 hervor und fragt, mit welchen Mitteln man Terror bekämpfen kann.“ (tip) BHV, DEL, H, HB, HH, HL, KI, OL

...denn sie wissen nicht, was sie tun USA 1955, R: Nicholas Ray, D: James Dean, Natalie Wood “Zukunftsangst und Richtungslosigkeit amerikanischer Teenager der 50er Jahre und ihre Rebellion gegen die satte Selbstzufriedenheit ihrer gutbürgerlichen Elternhäuser bestimmen das Klima des Dramas dreier Halbwüchsiger, die ihre Aggressionen als Mitglieder einer motorisierten Bande in gefährlichen Spielen abreagieren. Ein aufregender Film, mit dem James Dean zum Weltstar wurde.“ (Lexikon des internationalen Films) HH

Dr. Alemán Deutschland 2008, R: Tom Schreiber, D: August Diehl, Marleyda Soto

„„Dr. Alemán“ ist eine Abenteuergeschichte über die Gier nach Erfahrung und die Lust, jedes Risiko einzugehen. Grandios spielt August Diehl den jungen Medizinstudenten Marc, der sein praktisches Jahr als Arzt in Kolumbiens Gangster-Metropole Cali absolviert und zwischen die Fronten des Drogenkriegs gerät. Wie der Brasilianer Fernando Meirelles für seinen Film „City of God“ drehte auch der deutsche Regisseur Tom Schreiber mit einheimischen Jugendlichen, so dass ihm immer wieder Szenen von eindringlicher Realitätsnähe gelingen. Packend erzählen Schreiber und Drehbuchautor Oliver Keidel von dem Irrglauben, die Regeln einer fremden Gesellschaft brechen zu können.“ (Der Spiegel) H, HB, HH, KI

E

Elegy oder die Kunst zu lieben USA 2008, R: Isabel Coixet, D: Sir Ben Kingsley, Penélope Cruz

„Elegy oder die Kunst zu lieben“ ist wohl die erste Altherrenphantasie der Filmgeschichte, die von einer Frau inszeniert wurde. Basierend auf dem Roman „Das sterbende Tier“ von Philip Roth lässt die spanische Regisseurin Isabel Coixet (“Das geheime Leben der Worte“) ihren von Ben Kingsley gespielten Helden, einen angejahrten New Yorker College-Professor und Frauenhelden, wie einen eitlen Gockel auf und ab spazieren; doch statt ihm die Federn zu rupfen, treibt sie ihm die jungen Hühner zu. Die schlaue und schöne Studentin Consuela (Penélope Cruz) hat es ihm besonders angetan. Wenn die Regisseurin Cruz vor der Kamera drapiert, mit nichts als Stöckelschuhen bekleidet, betrachtet sie ihre Hauptdarstellerin mit dem Blick eines Lustgreises.“ (Der Spiegel) H, HB, HH, HL, KI, OL

Ex Drummer Belgien/Italien/Frankreich 2007, R: Koen Mortier, D: Dries Vanhegen, Norman Baert / Originalfassung mit Untertiteln

“Drei körperlich leicht behinderte, verhaltensgestörte junge Männer bringen einen berühmten Schriftsteller dazu, in ihrer Punkband Schlagzeug zu spielen. Sie wollen von seinem Ruhm profitieren, er aber sieht sich als eine Art herabgestiegener Gott, der das Elend seiner Mitmusiker für sein Buch nutzen will. Hierfür muss er allerdings zunächst ein Teil ihrer Welt werden. Die visuell wie sprachlich drastische Darstellung sozialen Elends versteht sich nicht als Realismus, sondern als Reflexion über die Darstellbarkeit von hoffnungslosen Lebensweisen, kunstvoll gebrochen sowohl über die Hauptfigur als auch über Stilisierungen auf der Bild- und Tonebene.“ (filmdienst) HH

F

Factory Girl USA 2006, R: George Hickenlooper, D: Sienna Miller, Guy Pearce

„Am 6. August wäre Andy Warhol 80 geworden. „Factory Girl“ erinnert an einen tragischen Star seiner legendären Szene-Schmiede Factory: Edie Sedgwick. 1965 avanciert das New Yorker Partygirl zur Stilikone, Bob Dylan widmet ihr Songs. Doch Edie übersteht keinen Tag ohne Drogen. Sie wird nur 28 Jahre alt. Das Porträt einer schillernden Ära gleicht einer Modenschau - glamourös, aber gefällig.“ (Cinema) H, HH

The Fighters USA 2008, R: Jeff Wadlow, D: Sean Faris, Djimon Hounsou, Amber Heard

„Ein traumatisierter Schüler bekommt durch die Free-Fight-Ausbildung bei einem gestrengen Kampfsportlehrer und durch die Liebe einer Klassenkameradin allmählich seine Aggressionen in den Griff. Eindimensionaler und gewaltverharmlosender Genremix aus Highschool-Drama und Martial-Arts-Kino.“ (tip) H, HB, HH, KI, OL

Finnischer Tango Deutschland 2008, R: Buket Alakus, D: Christoph Bach, Mira Bartuschek

Wer würde einem Schwerstinvaliden seinen Behindertenausweis klauen? Wer würde den neuen Rollstuhl eines Spastikers auf dem Hehlermarkt verhökern? Wer würde einer jungen, geistig behinderten Frau ihre Ersparnisse abluchsen und sie einem Callboy zuführen? Sie sehen, wir haben es bei dem Protagonisten des Spielfilms „Finnischer Tango“ mit einem ziemlichen Früchtchen zu tun. Alexander heißt dieser asoziale und gefühllose Klotz von einem Mann - überraschend ist nur, dass er auf seinem Akkordeon so schön traurige Tangos spielen kann. Er steckt so tief im Schlamassel, dass er sich als Epileptiker ausgeben muss, um sich so Arbeit in einem Theaterprojekt für Behinderte und dann Unterschlupf in deren Wohngemeinschaft zu erschwindeln. Doch bei dieser Gruppe findet er sich schnell in einem Crashkurs im Fach Empathie wieder. Der bisher erfolgreichste in Bremen produzierte Spielfilm „Verrückt nach Paris“ folgt dem gleichen dramaturgischen Muster, und so verwundert es kaum, dass mit Eike Besuden einer der beiden Regisseure jenes Films bei „Finnischer Tango“ als Produzent mitgearbeitet hat.Während „Verrückt nach Paris“ filmisch eher grob gestrickt war und vor allem durch die intensive Darstellung der behinderten Schauspieler überzeugte, ist „Finnischer Tango“ sowohl vom Drehbuch wie auch von der Regie her ein ausgefuchstes Werk.“ (hip) HB

Fleisch ist mein Gemüse Deutschland 2008, R: Christian Görlitz, D: Heinz Strunk, Maxim Mehmet

“Der Hamburger Entertainer Heinz Strunk führt höchstpersönlich durch die Verfilmung seines gleichnamigen Bestsellerromans, einen autobiografischen Rückblick auf die 80er Jahre, in denen der Autor mit der Tanzkapelle Tiffanys und dem eloquenten Bandleader Gurki über die norddeutschen Dörfer getingelt ist. Zwar ist das Jammertal einer verklemmten Jugend wesentlich weicher gezeichnet als im Buch. Doch dafür gewinnt Strunks schlagerselige Geschichte durch exzellente Darstellungen der Frauenfiguren eine menschliche Dimension.“ (tip) HB, HH

Freche Mädchen Deutschland 2008, R: Ute Wieland, D: Henriette Nagel, Emilia Schüle

„Erste Liebeserfahrungen dreier vierzehnjähriger Freundinnen. Ein Film, der bekannte Muster bedient, aber durch das Trio der Hauptdarstellerinnen ebenso überzeugt wie dadurch, dass er nicht wenigen Figuren Entwicklungsmöglichkeiten zubil(tip) HBligt. Verfilmung der erfolgreichen Buchserie.“ (tip) BHV, DEL, H, HB, HH, HL, KI, OL

Frontalknutschen USA 2008 , R: Gurinder Chadha, D: Alan Davies, Georgia Groome

„Gurinder Chadha, Regieexpertin in generationsunabhängigen Frauenfragen (“Kick It Like Beckham“, „Liebe lieber indisch“), verfilmt die beiden Startbände der erfolgreichen Teenbücher von Louise Rennison. Ihre Komödie über die ersten Beziehungsabenteuer junger Mädchen hat Charme, Witz und Protagonistinnen, die mit ihrer Natürlichkeit eine einfache Geschichte im Ton eines romantischen Märchens tragen.“ (Blickpunkt:Film) H, HB, HH, KI, OL

G

Get Smart USA 2008, R: Peter Segal, D: Steve Carell, Anne Hathaway

„Get Smart“ beruht auf der gleichnamigen Fernsehserie aus den sechziger Jahren: Deren Erfinder Mel Brooks und Buck Henry gaben darin coole Geheimagenten à la James Bond der Lächerlichkeit preis. In der neuen Kinoversion von Regisseur Peter Segal (“Die Wutprobe“) kämpft nun der Komiker Steve Carell als Spion Maxwell Smart gegen ein Verbrechersyndikat und die Tücken des Agentenalltags, unterstützt von zwei attraktiven Kollegen (Anne Hathaway, Dwayne Johnson). Der subversive Schwung der Originale ist leider weitgehend auf der Strecke geblieben, doch der stoische Gesichtsausdruck von Hauptdarsteller Carell rettet auch schwache Gags.“ (Der Spiegel) H, HB, HH

Die Girls von St. Trinian Großbritannien 2007, R: Oliver Parker, Barnaby Thompson, D: Rupert Everett, Colin Firth

„Das Mädchencollege St. Trinian‘s soll geschlossen werden. Aber die Mädels planen, die Geldknappheit durch den Raub eines Jan-Vermeer-Gemäldes zu beseitigen. Komödie nach Cartoons von Ronald Searle aus den 1950er Jahren und einer darauf basierenden britischen Spielfilmreihe. Doch Plot, Inszenierung, Gags und Filmfiguren wirken hier gleichermaßen fad - da helfen auch klassische St.-Trinian‘s-Zutaten wie die andauernden Auseinandersetzungen mit dem Bildungsministerium und die von Rupert Everett interpretierte Doppelrolle der Schulleiterin Miss Fritton und ihres fiesen Bruders nichts.“ (tip) H, HB, HH, HL, KI, OL

Grease USA 1978, R: Randal Kleiser, D: John Travolta, Olivia Newton-John

“Missverständnisse und Eifersüchteleien zwischen Schülern eines amerikaniachen Colleges. Teilweise auf Discosound getrimmte Verfilmung eines Broadwaymusicals, das versucht, die Rock-Ära auferstehen zu lassen. Die parodistischen Ansätze der Vorlage werden zugunsten eines bunten Nostalgiespektakels fast völlig verschenkt.“ (Lexikon des internationalen Films) HH

H

Hancock USA 2008, R: Peter Berg, D: Will Smith, Charlize Theron

„‚Hancock‘ ist ein Superheld in der Sinnkrise. Unrasiert und übelriechend, kippt er Whiskey in sich hinein, bevor er losfliegt. Doch auch der hochprozentige Biokraftstoff gibt dem von Will Smith gespielten Weltenretter keinen rechten Schwung. Er ist lebensmüde, weil er schon zu lange unsterblich ist. Mit aberwitzigen Einfällen erzählt Regisseur Peter Berg von guten Taten, die böse enden. Einmal wirft Hancock einen gestrandeten Wal zurück ins Meer – dummerweise direkt auf ein Segelboot. Leider werfen auch Smith und Berg ihre Komik über Bord, wollen nicht nur die großen Lacher, sondern auch die ganz großen Gefühle - und versinken in Melodramatik. Statt nach emotionaler Tiefe zu suchen, wären sie besser an der Oberfläche geblieben.“ (Der Spiegel) DEL, H, HB, HH, HL, KI, OL

Happy-Go-Lucky Großbritannien 2008, R: Mike Leigh, D: Sally Hawkins, Eddie Marsan

Gehen Ihnen nicht auch jene Leute furchtbar auf die Nerven, die ständig gute Laune haben? Diese ewig lächelnden Gutmenschen, die dann meist auch noch missionarisch jeden dazu bekehren wollen, alles positiv zu sehen? Genau solch ein Mensch ist Poppy, eine 30jährige Londoner Vorschullehrerin, deren Optimismus schon fast monströse Züge annimmt. In Leighs’ ‚Naked‘ von 1992 stand ein durch und durch zynischer Misanthrop im Mittelpunkt, und ‚Happy-Go-Lucky‘ wirkt nun wie der absolute Gegenentwurf dazu. Mit der gleichen Radikalität wird hier wieder die Welt ganz aus der Perspektive der Protagonistin gesehen, und vielleicht ist es eine der größten Leistungen von Leigh, dass ihm das auch hier gelingt. Denn diese laute, immer in schreienden Farben gekleidete Frau, die zuerst wie ein emotionales Stehaufmännchen wirkt, bekommt im Laufe des Films eine ganz erstaunliche Tiefe. (hip)

H, HH, HL, KI

I

Ich habe den englischen König bedient Tschechien/Slowakei 2006, R: Jirí Menzel, D: Ivan Barnev, Julia Jentsch

„In einer skurrilen Zeitreise, die von den 1920er- bis in die 1950er-Jahre führt, erzählt Jirí Menzel vom Aufstieg und Fall eines tschechischen Kellners. Die kleinwüchsige Hauptfigur erinnert sich dabei an die Zeit der ersten tschechischen Republik, der deutschen Besatzung und des Nachkriegs. Politische Umbrüche und heftige Amouren erhalten in seiner Rückblende ein ähnliches Gewicht, wobei es dem Film vorrangig um das Charakterbild eines um Anpassung bemühten und primär am eigenen Fortkommen interessierten Kleinbürgers geht. Dabei nähert sich Menzel seinem Helden eher zärtlich als mit dem Gestus der Abrechnung, bevorzugt weiche Töne und sinnliche Bilder und jongliert lustvoll mit der Filmgeschichte. Der schöne, vielleicht etwas altväterliche Abschluss eines meisterlichen Lebenswerks.“ (filmdienst) H, HB, HH, KI,

I‘m a Cyborg, But That‘s OK Südkorea 2006, R: Park Chan-wook, D: Lim Su-jung, Rain / Originalfassung mit Untertiteln

“Young-goon hält sich für einen Cyborg. Gefühle kann sie sich nicht leisten. Als sich das Mädchen ein Stromkabel intravenös zu verlegen versucht, wird es wegen Suizidgefahr in eine Nervenklinik gebracht. Allein das lästige Mitgefühl hält den selbst ernannten Kampfandroiden noch von einem blutigen Rachefeldzug gegen Ärzte und Schwestern ab. Der Mitinsasse und Kleptomane Il-sun soll ihr die Empathie stehlen, raubt ihr jedoch stattdessen die Angst vor dem Lebendigsein. Der exzentrische Film entpuppt sich als phantasievolle Jugendfindungs- und Liebesgeschichte - durchgedreht und doch durch und durch menschlich, wie seine Protagonisten.“ (Rheinischer Merkur) HH

Die Insel der Abenteuer USA 2008, R: Jennifer Flackett, Mark Levin, D: Jodie Foster, Abigail Breslin

Ein kleines Mädchen, das alleine auf einer Insel gefährliche Abenteuer besteht und eine Erwachsene, die sich so hilflos gebärdet wie ein Kind. Solche Geschichten lieben Kinder, und man merkt es diesem Film in jeder Einstellung an, dass sich sowohl die Autorin der Vorlage wie auch die Filmemacher genau überlegt haben, wie sie ihr Zielpublikum am geschicktesten verführen können. Die kleine Nim lebt in einer paradiesischen Abenteuerwelt, und die kleinen Zuschauer müssen nie wirklich Angst haben, dass ihr oder ihrem Vater tatsächlich etwas Schlimmes passiert. Stattdessen werden Erwachsene von einem Kind in die Flucht geschlagen oder müssen etwas Ekliges essen, und sogar die Fürze eines digitalen Seehundes werden als taktische Waffe eingesetzt. Jodie Foster hat wohl noch nie so übertrieben agiert, aber bei der Slapstickrolle einer hilflosen Stadtneurotikerin ist genau dies auch angemessen. (hip) H, HB, HH, KI, OL

J

Juno USA 2007, R: Jason Reitman, D: Ellen Page, Michael Cera Ein Film über Teenager ohne pubertären Weltschmerz, Mobbing an der Schule, hilflose oder bornierte Eltern, Gewalt und Drogenexzesse. Alleine dadurch ist ,Juno‘ schon einer der originellsten amerikanischen Filme der letzten Zeit. Dabei ist der Film komisch, berührend, klug, charmant - und all dies mit einer ganz eigenen Gelassenheit. Denn auch wenn eine 16jährige ungewollt ein Kind erwartet, führt dies nicht unbedingt in eine Tragödie. Wenn sie so souverän, intelligent, schlagfertig und sympathisch wie die Titelheldin ist, können die neun Monate ihrer Schwangerschaft durchaus zu einer Komödie werden. (hip) DEL, HH

K

Kirschblüten – Hanami Deutschland 2008, R: Doris Dörrie, D: Elmar Wepper, Hannelore Elsner

„‚Kirschblüten – Hanami‘ ist ein tieftrauriger und zugleich sehr beglückender Film über den Tod. Ein Verwaltungsbeamter, dessen Frau Trudi überraschend verstorben ist, bricht aus seiner bayerischen Heimat nach Japan auf – in ein Land, von dem Trudi zeitlebens geträumt hat. Neugierig und mit wieder erwachenden Sinnen erkundet er die fremde Kultur und erfährt dabei, wie stark die Liebe zu seiner Frau wirklich war. In ihrem bislang stärksten Film erzählt Doris Dörrie feinfühlig, lakonisch und bewegend von Verlust, Trauer und der Lebenslust im Angesicht des Todes.“ (Der Spiegel) HB, HL

Kung Fu Panda USA 2008, R: John Stevenson, Mark Osborne

Po, der Panda, hat einen Traum – und damit auch ein Problem: Verfressen und schwergewichtig schuftet er in einem Nudelrestaurant, während er sich ganz dem asiatischen Kampfsport Kung-Fu verschrieben hat. In diesem Animationsfilm wird Po zum „Drachenkrieger“ bestimmt, der sein Heimatdorf vor der Rückkehr des schrecklichen Schneeleoparden Tai Lung bewahren soll. Sein Mentor und Kung-Fu-Meister Shifu sieht angesichts der auserwählten Panda-Kampfkugel eher schwarz, was dessen Siegeschancen angeht. Dynamische Animationen und charmante Charaktere werden beim jungen Publikum gut ankommen. (Rheinischer Merkur) BHV, DEL, H, HB, HH, HL, KI, OL

Küss mich bitte! Frankreich 2007, R: Emmanuel Mouret, D: Emmanuel Mouret, Julie Gayet

„Ein unverbindliches Rendezvous, an dessen Ende ein erbetener Kuss verweigert wird, löst eine Reihe ineinander verschac htelter (Film-)Erzählungen um große Gefühle, enttäuschte Erwartungen und falsche Hoffnungen aus. Eine ausgesprochen elegante Reflexion in Form einer dialogmächtigen Salonkomödie, die mit überzeugenden Darstellern die Abgründe der Emotionalität aufspürt und dabei immer wieder mit überraschenden Wendungen aufwartet, die den Blick in ständig neue Richtung lenken.“ (filmdienst) HB, HH, KI

L

La Paloma. Sehnsucht. Weltweit Deutschland/Frankreich 2007, R: Sigrid Faltin

„Denkt man in unseren Breitengraden an La Paloma, dann steht einem unwillkürlich das Bild vom blonden Hans mit dem Schifferklavier vor Augen. Doch die Regisseurin Sigrid Faltin hat für ihren Film Musiker, Plattensammler, Archivare und Musikwissenschaftler in aller Welt aufgesucht, welche die spannende Verbreitungsgeschichte dieses Welthits erläutern und vor allem auch die sehr unterschiedlichen Bedeutungen verdeutlichen, die das Lied in der Tradition bestimmter Länder mittlerweile einnimmt.Was den offensichtlich universellen Appeal des Songs ausmacht, erklärt schließlich der Hamburger Stimmungssänger Peter Fläschner: ,Alles was sich im Leben abspielt, ist in La Paloma enthalten.‘“ (tip) HH

Leg dich nicht mit Zohan an USA 2008, R: Dennis Dugan, D: Adam Sandler, John Turturro

„Überdrehte Komödie mit Adam Sandler, der den tödlichsten Agenten des Mossad spielt, der sich in New York als Friseur eine neue Existenz aufbaut, bis er von der Vergangenheit eingeholt wird. Nach „Chuck und Larry“ packt Adam Sandler erneut ein heißes Eisen an. Unterstützt von seinem langjährigen Weggefährten Dennis Dugan (Regie u. a. bei „Happy Gilmore“ oder „Chuck und Larry“) und Comedy-Produzent du jour Judd Apatow, wagt sich der Komödien-Superstar an die erste Slapstick-Komödie Hollywoods über den Nahost-Konflikt. Der gewohnt alberne Humor erhält durch die Thematik eine gewisse Sprengkraft, aber in erster Linie ist „Leg dich nicht mit Zohan an“ eine bunte, gut gelaunte Klamotte, die in alle Richtungen kräftig austeilt und jeder Form von Extremismus eine Absage erteilt.“ (Blickpunkt:Film) BHV, DEL, H, HB, HH, HL, KI

M

Mala Noche USA 1985 R: Gus van Sant, D: Tim Streeter, doug Cooeyate / Originalfassung mit Untertiteln

„Mala Noche - Bad Night“, so heißt der Debütfilm des Regisseurs Gus van Sant, der für die Darstellung von Schwulen im Kino nun wirklich einiges getan hat. Der Film stammt aus dem Jahre 1985, spielt in Oregon und handelt von einem erotischen Katz-und-Maus-Spiel zwischen zwei mexikanischen Teenagern und einem Amerikaner.“ (Lexikon des internationalen Films) HH

Mamma Mia! USA/Großbritannien 2008, R: Phyllida Lloyd, D: Meryl Streep, Pierce Brosnan

„Zu einer Hochzeitsfeier vor griechischer Traumkulisse erscheinen drei erwachsene Männer. Der Überraschungsbesuch bringt die Mutter der Braut in Erklärungsnot. Denn alle drei kommen als Vater ihrer Tochter in Frage. Zugeschnitten auf ein Publikum aus kleinen und großen Mädchen, ist „Mamma Mia!“ ein kreischbuntes Happening, in dem pausenlos Sekt getrunken und mit ständig wechselnder Garderobe getanzt wird. Unterlegt mit den schönsten Liedern von ABBA, wurde diese ans Bauerntheater erinnernde Story bereits zum erfolgreichsten Bühnenmusical aller Zeiten. Die Verfilmung hat dem Stoff nun jede Erinnerung an eine Samstagabend-Show aus den 70ern ausgetrieben. Was vor allem an den herausragenden Darstellern liegt - allen voran eine starke Meryl Streep. Wenn sie in der Rolle der einst so flippigen Brautmutter „The Winner Takes It All“ interpretiert, dann erhält der Discosong plötzlich tragische Tiefe. Und wenn Pierce Brosnan als einer ihrer Ex-Liebhaber zeigt, wie toll er nicht singen kann, fühlt man sich gerührt und nicht geschüttelt. Solche Momente sind es, die das Musical sehenswert machen.“ (Cinema) BHV, DEL, H, HB, HH, HL, KI, OL

Manhattan USA 1979, R: Woody Allen. D: Woody Allen, Diane Keaton

“Mag sein, dass der Film narzisstisch ist, und stilistisch ist er auch nicht perfekt: Die Geschichte ist ein wenig zu dramatisch in Szene gesetzt, um das Gelächter zu wekken, das den Witzen gerecht würde. Aber dies ist eine der witzigsten, intelligentesten und reifsten von allen romantischen Komödien. Allens Regie ist so gut wie nie: Achten Sie auf die innovative Komposition der einzelnen Einstellungen und die Art, wie er Autos und Bilder von Fahrten als Schlüsselmotive nutzt. Die Stars sind die Stadt, die Musik von Gershwin und Woody Allen - in dieser Reihenfolge.“ (Chris Tookey) HH

Der Mond und andere Liebhaber Deutschland 2008, R:Bernd Böhlich, D: Katharina Thalbach, Birol Ünel

“Der Mond und andere Liebhaber“ verleiten Hanna (Katharina Thalbach) dazu, das große Glück zu suchen. In einem märchenhaften Tausch für eine Liebesnacht mit dem zärtlichen Gansar (Birol Ünel) muss die herzerweichend tapfere Frau über 50 mit den großen Augen und dem clownesk roten Mund nach und nach fast alles dem Schicksal opfern: Arbeit und Ersparnisse, Freunde und eine Tochter, schließlich gar einen Arm. Doch den Mut und die Lebenslust verliert sie nie. Regisseur Bernd Böhlich (“Du bist nicht allein“) übertreibt es zwar mit den Erzählsträngen und Schicksalsschlägen, als leidenschaftlicher Chronist ostdeutscher Sehnsüchte aber gelingt ihm erneut ein tragikomischer Spätsommernachtstraum.“ (Der Spiegel) H, HH

Der Mongole Kasachstan/Deutschland 2007, R: Sergej Bodrow, D: Tadanobu Asano, Sun Hong-lei

„Der russische Filmemacher Sergei Bodrov (“Nomad“) schildert in seinem bildgewaltigen Historienepos den monumentalen Aufstieg des Mongolenführers Dschingis-Khan. Es ist der erste Film einer Trilogie, die in den kommenden Jahren vollendet werden soll. Die Handlung setzt im Jahr 1172 ein und erstreckt sich über mehr als 20 Jahre. Held ist der junge Temudgin (dargestellt vom japanischen Shooting-Star Tadanobu Asano aus „Zatoichi -- Der blinde Samurai“), der in dem Mädchen Börte seine große Liebe findet, dann aber von seinen Gegenspielern verraten und versklavt wird. Die blutigen Schlachtengemälde des Films sind imposant und eindrucksvoll und übertreffen in ihrem krassen Realismus vergleichbare Szenen aus „Alexander“ oder „Königreich der Himmel“. Als Epos funktioniert der Film vorzüglich, zumal ihn die kraftvollen Landschaftsbilder oft wie einen östlichen Western wirken lassen.“ (Cinema) H, HB, HH, HL, KI

Mozart in China Deutschland/Österreich/VR China 2007, R: Bernd Neuburger, Nadja Seelich, D: Kaspar Simonischek, Marco Yuan

„Der junge Danny und Li-Wei reisen mit einer Mozart-Marionette ins Reich der Mitte. Während ihres China-Aufenthalts müssen die beiden ihre ganz eigenen Abenteuer mit Verstand und Kunst meistern. Dabei entwickelt sich eine Freundschaft, die auf gegenseitiges Verstehen und aufeinander Zugehen gebaut ist. „Mozart in China“ ist ein sympathischer, angenehm entschleunigter Film, der sehr kindgerecht vielerlei Probleme anspricht: kulturelle, soziale, wirtschaftliche und auch frühpubertäre. Im allerbesten Sinne altmodisch konfrontiert der Film, ohne zu überfrachten und ohne die jungen Zuschauer zu überfordern.“ (Filmbewertungsstelle Wiesbaden) HB, HH, KI

Die Mumie - Das Grabmal des Drachenkaisers USA 2008, R: Rob Cohen, D: Brendan Fraser, Jet Li

„Dritter Film um die Abenteuer eines Archäologen-Ehepaares: Diesmal wird der chinesische Drachenkaiser (samt seiner Terrakotta-Armee) wieder zum Leben erweckt und erweist sich als nicht weniger machthungrig als die Mumie des Pharao. Neben einigen visuell eindrucksvollen Momenten bietet der Film bewährtes Popcornkino, angerührt aus Fantasyelementen, Verfolgungsjagden, Pyrotechnik und Humor.“ (tip) BHV, DEL, H, HB, HH, HL, KI, OL

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Nanny Diaries USA 2007, R: Shari Springer Berman, Robert Pulcini, D: Scarlett Johansson, Laura Linney

„Die geheimen Aufzeichnungen eines Kindermädchens, das mehr durch einen Zufall Anstellung in der New Yorker Haute Bourgeoisie der Park Avenue findet, wo sie nicht nur den fünfjährigen, leicht ablenkbaren Familienspross betreuen muss, sondern auch als Putzfrau, Köchin, Krankenschwester, Französischlehrerin und Therapeutin der gestressten Eltern fungiert. Die reizvolle satirische Außenperspektive der distanziert beobachtenden und wertenden „Forscherin“ wird zunächst mit großem Tempo und mit viel Witz inszeniert, büßt aber zunehmend an Scharfsinnigkeit ein und wandelt sich zur allzu versöhnlich-seichten Komödie.“ (filmdienst) H, HB, HH, KI,

Nicht dran denken Italien 2007, R: Gianni Zanasi, D: Giuseppe Battiston

„Nicht dran denken“ ist das Vernünftigste, was eine ebenso bodenständige wie liebenswert verschrobene Familie aus Rimini tut, wenn es ein Problem zu lösen gilt. Doch dann kehrt einer von ihnen, Stefano , aus Rom zurück, weil er als Gitarrist einer Punkband auf unwürdige Weise alt zu werden fürchtet. Er will Bruder und Schwester,Mama und Papa dazu bringen, sich den familiären Wirren zu stellen und einander die Wahrheit zu sagen. Am Ende wünscht er sich nichts sehnlicher zurück als die Zärtlichkeit der Notlügen. Gianni Zanasis mit wunderbaren Details gespickte Komödie zeigt, warum Kinder der Familie entfliehen müssen, aber nicht von ihr lassen können.“ (Der Spiegel) H, HB, HH, OL

39,90 (Neununddreißigneunzig) Frankreich 2007, R: Jan Kounen, D: Jean Dujardin, Jocelyn Quivrin

„Werber sind koksende Hedonisten ohne Rückgrat, und wir sind alle käuflich. Jan Kounens Adaption des französischen Bestseller-Romans von Frédéric Beigbeder bleibt der Botschaft ihrer Vorlage treu. Das Problem ist nur, dass der Zuschauer dabei mit auf der Strecke bleibt. Kounens rauschhafter Ästhetik-Overkill bringt hier und da ein paar hübsche Ideen hervor, ernüchtert aber auf Dauer und ist ähnlich komplex und stimulierend wie eine Joghurt-Reklame. Der Hauptdarsteller Jean Dujardin mimt das charismatische Ekel sehr überzeugend, kann aber auch nicht darüber hinwegtäuschen, dass es dem Film wie schon dem Buch an einer einnehmenden Geschichte mangelt und an Charakteren, die mehr als Stereotypen sind.“ (critic.de) HB, HH, HL

No Country for Old Men USA 2007, R: Ethan Coen, Joel Coen, D: Tommy Lee Jones, Javier Bardem

“Mit einer verblüffend werkgetreuen Cormac-McCarthy-Adaption gelingt den Gebrüdern Coen der wuchtigste Film ihrer Karriere. Vordergründig ein Thriller, in dem ein geplatzter Drogendeal die Suche eines Killers (Bösewicht der Dekade: Javier Bardem) und eines Sheriffs nach einem Cowboy und seiner Millionenbeute motiviert, ist ,No Country for Old Men‘ in seinem schwarzen Herzen eine lakonische Studie eskalierender Gewalt in God‘s Own Country, vor der nur noch die Flucht in die Erinnerung an bessere Zeiten hilft.“ (tip) HH

Nordsee ist Mordsee Deutschland 1975, R: Hark Bohm, D: Uwe Enkelmann, Dschingis Bowakow

“Zwei 14jährige Jungen versuchen dem bedrückenden Zuhause in einem Hamburger Arbeitervorort zu entfliehen, indem sie erst mit einem selbstgebauten Floß und später mit einem gestohlenen Segelboot elbabwärts der offenen See zustreben. Hark Bohms zweiter großer Spielfilm nach „Tschetan, der Indianerjunge“ ist eine schön fotografierte und feinfühlig inszenierte Außenseiter- und Freundschaftsgeschichte. Bohm versucht nicht nur eine kritische Darstellung entwicklungsgefährdender sozialer Verhältnisse, er zeigt auch eindrucksvoll die Notwendigkeit von Zuneigungs- und Solidaritätserfahrungen.“ (Lexikon des internationalen Films) HH

R

Robert Zimmermann wundert sich über die Liebe Deutschland 2008, R: Leander Haußmann, D: Tom Schilling, Maruschka Detmers

„Robert Zimmermann heißt wie Bob Dylan, weil seine Eltern sich zu Bob Dylans Musik kennen gelernt haben. Die Musik im Film ist aber von der Berliner „Kultgruppe“ Element of Crime. Und die Story selbst orientiert sich schwer am noch kultigeren „The Graduate“ von Mike Nichols. Die Verfilmung von Gernot Grickschs Erfolgsroman zeigt jede Menge Irrungen und Wirrungen in der Liebe - Robert Zimmermann hat also allen Grund, sich zu wundern. Die filmische Umsetzung jedoch ist - abgesehen vom Beginn mit einer Egoshootersequenz - recht konventionell, ja fast schon altbacken geraten.“ (Filmering) HH

S

Sankt Pauli - Rausgehen. Warmmachen. Weghauen. Deutschland 2008, R: Joachim Bornemann

„Dokumentarfilm, der die Geschichte vom Bau der Südtribüne am Hamburger Millerntor mit dem 2007er Aufstieg des Regionalligisten in die 2. Bundesliga kombiniert. Fan-Film der frei von tieferer Recherche St.-Pauli-Bilder und Eindrücke aus dem Jahr 2007 kombiniert und dabei auch die wichtigsten Demos im Stadtteil nicht vergisst. Nur für Pauli-Fans interessant.“ (tip) HH

Selbstgespräche Deutschland 2007, R: André Erkau, D: Maximilian Brückner, August Zirner

„Selbstgespräche“ zu führen grenzt in dieser Komödie an Arbeitsverweigerung: Der Film spielt in einem Callcenter. Unter der Leitung eines freundlichen Despotenkämpft ein Dutzend Angestellter um die Kunden am anderen Ende der Leitung und einen Rest Selbstachtung. Das ist naturgemäß nicht immer lustig, aber doch über weite Strecken erstaunlich unterhaltsam. Die Kapitalismuskritik kommt dagegen eher beiläufig daher: Undercover-Reporter Günter Wallraff, der im vergangenen Jahr selbst in einem Callcenter recherchierte, ist in einer Statistenrolle zu sehen.“ (Der Spiegel) H, HH

Sex and the City - The Movie USA 2008, R: Michael Patrick King, D: Sarah Jessica Parker, Kim Cattrall

“Wo sind die Dildos und Bonmots, die zynischen Sprüche, männermordenden Kommentare, politisch unkorrekten Seitenhiebe, die tabulosen, rasant-sinnlich gefilmten Sexszenen? Natürlich geht es auch im Film um Labels und Liebe, alles ist sogar noch eine Nummer größer als im TV, ein Festival der Nobelmarken, Traumschuhe, Traumkleider, Traumtaschen. Doch Sarah Jessica Parker, Kristin Davies, Kim Cattrall und Cynthia Nixon sind keine Singles mehr, sondern gefangen in ihren Beziehungen, ziehen nicht mehr durch die Bars und Clubs, sondern kreiseln nur noch um sich selbst. Und das ist eben selten witzig.“ (Der Tagesspiegel) HB, HH

Der Sohn von Rambow Großbritannien/Frankreich/Deutschland 2007, R: Garth Jennings, D: Bill Miner, Will Poulter

„Ein introvertierter Elfjähriger, erzogen nach den Richtlinien einer strenggläubigen Sekte, schlüpft, nachdem er eine Raubkopie des Actionfilms „Rambo“ gesehen hat, als Sohn von Rambow in die Heldenrolle und übernimmt die Aufgabe, seinen Vater zu befreien. Dies geschieht als Hauptdarsteller eines Films, den ein Mitschüler drehen will. Ein Film voller überbordender Ideen, der die kindliche Einbildungskraft ebenso feiert wie die Fantasiemaschine Kino. Liebevoll und detailgenau inszeniert und ausgestattet, bietet er vergnügliche, hintersinnig-respektlose (Familien-)Unterhaltung.“ (filmdienst) H, HB, HH, KI, OL

So ist Paris Frankreich 2008, R: Cédric Klapisch, D: Juliette Binoche, Romain Duris

„Ein junger Mann (Romain Duris) betrachtet die schönste Stadt der Welt voller Abschiedsschmerz, weil er leider an einem Herzfehler zu sterben droht: Das ist die melodramatische Grundsituation dieses tatsächlich hinreißenden Films, den der kitscherprobte Regisseur Cédric Klapisch (“L‘Auberge Espagnole“) im Original hübsch größenwahnsinnig einfach „Paris“ genannt hat. Juliette Binoche spielt die herbe, aber großherzige Sozialarbeiterschwester des kranken Helden, die anbetungswürdige Mélanie Laurent dessen Traummädchen aus dem Haus gegenüber in dieser erstaunlich leichtfüßigen Patchwork-Story über das Leben, Lieben und Sterben in der großen Metropole. Der wahre Hauptdarsteller ist natürlich Paris selbst. Dem gelingt es ohne große Mühe, im Kino noch ein bisschen besser auszusehen als in der Realität.“ (Der Spiegel) H, HB, HH, HL

Spiel mir das Lied vom Tod Italien 1968, R: Sergio Leone, D: Charles Bronson, Henry Fonda, Claudia Cardinale

“Ein namenloser Mundharmonikaspieler greift in die Auseinandersetzung zwischen dem skrupellosen Chef einer Eisenbahngesellschaft und einer irischen Einwandererfamilie ein und rächt sich für den lange zurückliegenden Mord an seinem Vater. Sergio Leones barocke Pferdeoper ist Resümee, Höhepunkt und Apotheose des Italowesterns, wobei klassische Genrevorbilder einer eigenwilligen Neuinterpretation unterzogen werden. In Dramatugie, Montage, Ausstattung und musikalischer Untermalung ein Musterbeispiel perfekter Kinounterhaltung auf hohem gestalterischen Niveau.“ (Lexikon des internationalen Films) HH

Star Wars: The Clone Wars USA 2008, R: Dave Filoni

„George Lucas schlägt das „Star Wars“-Kapitel über die Klonkriege neu auf ---als markiges, rein digitales Kriegsspektakel mit den bekannten Helden der Saga. “Dieser Krieg ist ein Patchwork aus bislang nicht erzählten Geschichten“, so Lucas. Und so ist dieser Film auch nur der Auftakt zu weiteren Episoden, die als CGI-animierte TV-Serie folgen sollen. Die Effekte und der moderne Look sind durchaus spektakulär. Gewöhnungsbedürftig ist es dagegen, die Helden der Realfilme als animierte Charaktere auf eine ziemlich sparsame Mimik reduziert zu sehen.“ (Cinema) BHV, DEL, H, HB, HH, HL, KI, OL

Superhero Movie USA 2006, R: Craig Mazin, D: Drake Bell, Sara Paxton

„Superhero Movie“ parodiert die „Spider“-, „Super“- und „Batman“-Filme, bisweilen pfiffig, manchmal platt, stets voller Lust an pubertärer Blödelei. Produzent David Zukker, Großmeister der Genreparodien (“Die nackte Kanone“), lässt einen bleichen Teenager (Drake Bell) nach einem Libellenstich zum Superhelden mutieren, der von seinen eigenen Kräften überfordert ist. Auch wenn Allzweckwaffe Leslie Nielsen mit gewohntem Witz den Onkel des Helden spielt, zündet nur jeder dritte Gag des Drehbuchautors und Regisseurs Craig Mazin, so dass das komödiantische Dauerfeuer allzu oft verpufft.“ (Der Spiegel) H, HB, HH, HL, OL

Sweet Mud Israel/Deutschland 2006 , R: Dror Shaul , D: Ronit Yudkevitz, Tomer Steinhof

„Sweet Mud - Im Himmel gefangen“ fühlt sich der israelische Junge Dvir, seit er erkannt hat, dass niemand seiner psychisch labilen Mutter Miri hilft. Der paradiesische Kibbuz seiner Kindheit entpuppt sich im Jahr seiner Bar-Mizwa als ein Hort herzloser Individuen, denen jeder Anlass recht ist, um Andersartige aus ihrem sektenähnlichen Kollektiv auszuschließen. Die israelisch-deutsche Koproduktion könnte eine schmerzlich-schöne Coming-of-Age-Geschichte sein, wenn Regisseur Dror Shaul nicht überall Schuldige für die Misere seines zwölfjährigen Helden suchen würde.“ (Der Spiegel) HH

T

Tödliche Entscheidung - Before the Devil Knows You‘re Dead USA 2007, R: Sidney Lumet, D: Philip Seymour Hoffman, Ethan Hawke

“Oberflächlich betrachtet meint es das Schicksal gut mit dem höchst erfolgreichen Buchhalter Andy (Philip Seymour Hoffman), der mit seiner schönen Frau (Marisa Tomei) im luxuriösen Manhattan residiert. Wäre da nicht seine Spiel- und Heroinsucht und sein hoch verschuldeter Bruder Hank (Ethan Hawke), der zudem eine Affäre mit Andys Frau unterhält. Als eine Steuerprüfung ansteht, überredet Andy Hank das Juweliergeschäft ihrer Eltern auszurauben. Mit tragischen Folgen. Ein grandios düsterer Neo-noir-Thriller ist der Regiegröße Sidney Lumet und seinen Stars gelungen - ein spannendes Wanken am Rande des Abgrunds.“ (Rheinischer Merkur) HH

Transamerica USA 2005, R: Duncan Tukker, D: Felicity Huffman, Kevin Zegers / Originalfassung mit Untertiteln

“,Transamerica‘ handelt von dem Transsexuellen Bree, der unmittelbar vor einer Geschlechtsumwandlung in eine Frau steht, als er erfährt, dass er einen inzwischen 17-jährigen Sohn hat. Auf einer Reise von New York an die Westküste entwickelt sich zwischen den beiden immer mehr emotionale Nähe. In seinem Roadmovie erzählt Regisseur Duncan Tucker eindringlich von der Sehnsucht nach familiärem Zusammenhalt und der Verantwortung von Vaterschaft. Huffman, Star der Fernsehserie ,Desperate Housewives‘, spielt Bree so warmherzig und liebenswert, dass der Zuschauer gar nicht anders kann, als dieses seltsame Zwitterwesen ins Herz zu schließen.“ (Der Spiegel) HB

U

Underdogs Deutschland 2007, R: Jan Hinrik Drevs, D: Thomas Sarbacher, Clelia Sarto

„Ein wegen Totschlags verurteilter Häftling wird gegen seinen Willen in ein Resozialisierungsprogramm aufgenommen, bei dem Hundewelpen zu Blindenhunden ausgebildet werden sollen. Zunächst wehrt er sich vehement, eine Bindung zu dem Hund aufzubauen, doch irgendwann obsiegt die Zuneigung zu dem Vierbeiner. Eine trotz komödiantischer Züge ernsthafte Auseinandersetzung mit dem Gefängnisalltag, die Klischees weitgehend vermeidet.“ (filmdienst) HB, HH

Unsere Erde – Der Film Großbritannien/Deutschland 2007, R: Alastair Fothergill, Mark Linfield

„‚Unsere Erde‘ ist die wohl aufwendigste Naturdokumentation aller Zeiten, eine epische Expedition zu den letzten Paradiesen des Planeten. BBC-Regisseur Alastair Fothergill (‚Deep Blue‘) zeigt kleine und große Eisbären, Löwen auf Elefantenjagd, Paradiesvögel im Liebesrausch, wasserscheue Paviane und todesmutige Entenküken beim Jungfernflug – aber keine Menschen. Nur die Stimme von Ulrich Tukur gibt dem Zuschauer ein paar Fakten an die Hand, aber in der Regel sprechen die spektakulären Bilder für sich: Zoologie als wahres Kinowunder.“ (Der Spiegel) HH, HL, KI

Unter Kontrolle USA/Deutschland 2008 , R: Jennifer Chambers Lynch, D: Pell James, Julia Ormond

„Zwei FBI-Agenten fahnden in der Provinz nach einem Serienkiller und treffen auf Psychopathen in Uniform. Jennifer Chambers Lynch drehte mit „Unter Kontrolle“ ihren zweiten Kinofilm. Und der Einfluss ihres Vaters ist unverkennbar: Die Konfrontation der FBI-Lackaffen mit den Dorfpolizisten etwa könnte direkt aus David Lynchs Kultserie „Twin Peaks“ stammen. Doch amüsante Momente bleiben die Ausnahme: Das Puzzle, das sich vor den Augen des Zuschauers zusammensetzt, ist beklemmend und verstörend. Erst in den letzten zehn Minuten verliert die Regisseurin die Kontrolle und zeigt perverse Grausamkeit in unnötiger Ausführlichkeit. Dann wird ihre bitterböse Gewaltstudie zur Zumutung - bis zum gnadenlosen Finale. Sogar Produzent David Lynch war damit nicht ganz einverstanden.“ (Cinema) HB, HH

Urmel voll in Fahrt Deutschland 2007/08, R: Reinhard Klooss, Holger Tappe

„Zu seinem Geburtstag bekommt der Dino Urmel ein Panda-Mädchen als ‚Schwesterchen‘ geschenkt, mit dem er sich zunächst gar nicht versteht. Doch dann verschlägt es die beiden auf eine Insel, wo sie es mit den verschlagenen Betreibern eines Vergnügungsparks zu tun bekommen. Als ihr Verschwinden bemerkt wird, setzen ihre Freunde einen Suchtruppe in Bewegung. Temporeiche, kindgerechte Zeichentrick-Geschichte, die in anrührenden Szenen vom Wert wahrer Freundschaft erzählt und sich gleichzeitig bemüht, die Hauptfigur des Kinderbuchautors Max Kruse einem Modernisierungsprozess zu unterziehen.“ (filmdienst) H, HB, HH, KI, OL

X

XXY Argentinien/Spanien/Frankreich 2007, R: Lucía Puenzo, D: Inés Efron, Ricardo Darín

„‚XXY‘ erzählt von den ersten erotischen Schritten der 15-jährigen Alex, der das seltene Geschick zuteil wurde, nicht nur zweigeschlechtlich geboren, sondern auch von den Eltern zur Freiheit erzogen worden zu sein. Als die zurückgezogen an der Küste lebende Familie von einem befreundeten Chirurgen, dessen Frau und ihrem 16-jährigen Sohn besucht wird, fordert Alex‘ scheues und zugleich forsches Begehren das familiäre und sexuelle Rollenverständnis sämtlicher Mitglieder der Hausgemeinschaft heraus. Der ruhige und spannungsreich inszenierte Debütfilm der Argentinierin Lucía Puenzo ist nicht nur ein Plädoyer für das Selbstbestimmungsrecht Intersexueller, sondern vor allem eine zärtliche Studie über die menschliche Sehnsucht nach Vollkommenheit.“ (Der Spiegel) HH, KI

Z

Zurück im Sommer USA 2008, R: Dennis Lee, D: Ryan Reynolds, Julia Roberts

“Zurück im Sommer“ bietet die seltener gewordene Gelegenheit, Julia Roberts auf der Leinwand zu sehen. Allerdings ist ihre Rolle als warmherzige Matriarchin in Dennis Lees Spielfilmdebüt über eine problembeladene US-Familie eher klein ausgefallen. So wird der Zuschauer vor allem mit dem selbstmitleidigen Geschwafel der anderen Clanmitglieder konfrontiert. Allen voran nerven der karikaturenhaft fiese Vater (Willem Dafoe) und der ach so missverstandene Sohnemann (Ryan Reynolds), der seine verkorkste Kindheit aufarbeiten will. Im Ernst: Wer kann sich schon beschweren, wenn Julia sich einst lächelnd über seine Wiege gebeugt hat?“ (Der Spiegel) H, HB, HH, KI

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