vogelschutz
: Alte Fehler rächen sich

Zoff in den Gemeinden, in Äcker verwandeltes Weideland, abgesenkte Wasserstände in Gräben – und infolgedessen weniger Vögel: Der Streit um die Ausweisung von Schutzgebieten auf der Halbinsel Eiderstedt hat bisher keiner Seite Gutes gebracht.

KOMMENTAR VON ESTHER GEISSLINGER

Schuld hat die Politik, die das Thema verschlampt hat und erst unter Druck aus Brüssel reagierte. 1979 wurde die EU-Vogelschutzrichtlinie erlassen. Doch jahrelang geschah – nichts. Dann wollte Klaus Müller, grüner Umweltminister, das Problem im Handstreich lösen, ohne mit den Betroffenen zu reden.

Sein CDU-Nachfolger Christian von Boetticher ließ sich dann gar zu viel Zeit, verzögerte die Meldung an die EU und gab damit den Landwirten die Chance, ihre Ländereien für die Vögel unbrauchbar zu machen. Dabei waren viele Bauern anfangs keine Vogelfeinde, einige stellten sogar freiwillig Brutflöße auf – die meisten sind heute aber wieder aus den Gräben verschwunden.

Das Vogelschutzgebiet wird eines Tages kommen, doch es wird deutlich schlechter als ursprünglich gedacht. Wie die Lage noch zu retten ist, lässt sich schwer sagen, dafür dafür ist zu viel Porzellan zerschlagen, sind die Fronten zwischen Vogelschützern und Bauern zu verhärtet.

Hätte die Politik vor Jahrzehnten anders gehandelt, sähe die Lage heute besser aus – für die Bauern und die Vögel.