Böser Russe

betr.: „Warten auf den Frieden“, taz vom 19. 8. 08

Betrachtet man die Berichterstattung in den deutschen Medien, gewinnt man den Eindruck, dass bei vielen Berichterstattern noch immer das hartnäckige Schreckensbild vom „bösen Russen“ virulent ist, das während der NS-Diktatur und im Kalten Krieg gerne bedient wurde, um die Bevölkerung gegen Moskau zu mobilisieren.

Die Behauptung Ihrer Korrespondenten, Russland „könnte nach der Halbinsel Krim greifen, auf der mehrheitlich ethnische Russen wohnen“, verleiht dieser arg stereotypen Denkweise erneut Ausdruck. Bevor man sich allzu eindeutig auf die Seite Georgiens schlägt, sollte vielleicht geklärt werden, welche Faktoren tatsächlich zum Ausbruch des Konflikts geführt haben. Von Interesse sind vor allem die im Vorfeld stattgefundenen geheimen Absprachen zwischen den USA und Georgiens redefreudigem Präsidenten Saakaschwili sowie das Verhalten des georgischen Militärs zu Beginn der Auseinandersetzung um Südossetien, insbesondere in Bezug auf die Bombardierung der südossetischen Hauptstadt und die vielen zivilen Opfer dort. DOMINIC BERLEMANN, Aachen