Schiffe gehen ans Netz

Im Lübecker Hafen bekommen Schiffe ihren Strom künftig aus der Steckdose: Am Donnerstag wurde hier die bundesweit erste Landstromversorgung in Betrieb genommen. Sie soll dazu beitragen, die Belastung mit Abgasen und Lärm zu verringern: Bislang lassen Schiffe auch im Hafen ihre mit Schweröl betriebenen Motoren laufen.

Entwickelt wurde die Anlage von Siemens und den Stadtwerken Lübeck. „Es gibt zwar bereits einige Testanlagen in anderen europäischen Häfen, aber unsere ist die erste, die Serienreife erlangt hat“, sagte der Projektleiter der Stadtwerke Lübeck, Ralf Giercke. Den Strom beziehen die Stadtwerke aus norwegischen Wasserkraftwerken. Schleswig-Holstein sei damit Vorreiter für einen sauberen Seeverkehr, sagte Ministerpräsident Peter Harry Carstensen (CDU). Das Land setzt sich bei der EU dafür ein, Landstrom genau wie Schiffsdiesel steuerfrei zu stellen. „Wir haben positive Signale aus Brüssel“, sagte Europaminister Uwe Döring (SPD).

Die Stromversorgung von Land sei ein wichtiger Schritt, um die Abgase an Häfen und Küsten zu reduzieren, sagte Jochen Lamp von der Umweltorganisation World Wide Fund for Nature (WWF). Pro Stunde Liegezeit stoßen große Schiffe so viel Feinstaub aus wie mehrere zehntausend Autos. Rund 1,5 Millionen Euro kostet die komplette Anlage. Zahlreiche Hafenstädte, drunter auch Hongkong und Los Angeles sollen bereits Interesse bekundet haben. EST/DPA