Jazz im Zwischen

Am Dienstag ist die Ska-Supergroup „New York Ska-Jazz Ensemble“ zu Gast im Hafenklang

Statt sich hinter einem geheimnisvollen Namen zu verstecken, kommen diese Herren schnell auf den Punkt: Sie kommen aus New York und präsentieren Ska-Jazz. Nicht zu zweit oder zu dritt, sondern als Ensemble. Was so schlicht und deutlich daherkommt, versteckt dann aber doch etwas: eine Supergroup des US-amerikanischen Ska. Gegründet haben das dann und wann um namhafte Gastmusiker wie Jack Ruby als Sänger oder Mike Quarles an der Percussion verstärkte Sextett vor 14 Jahren die Ex-„Toasters“-Mitglieder Fred Reiter, Johnathan McCain und Rick Faultner zusammen mit Victor Rice von den „Scofflaws“ und dem Keyboarder Cary Brown von den legendären „Skatalites“.

Gemeinsam interpretieren die Haudegen vor allem Jazzklassiker auf Ska-Art. Ohne dabei jedoch darauf zu verzichten, sich hier und da aus dem reichhaltigen Fundus von Reggae und Dancehall, Calypso, Mento, R‘n‘B und Soul zu bedienen. Ganz nebenbei haben sie damit ein ganz eigenes Subgenre der dritten Ska-Welle begründet.

Und während vorn auf der Bühne die Besetzung im Eiltempo wechselt, die Bläser im Stakkato nach vorn schieben und die an ihren Instrumenten atemberaubend Meisterlichen das Zählzeiten-Zwischen zelebrieren, tanzt davor der Jazzfreund in trauter Eintracht mit dem Irokesen-Punker. Weil nämlich die Mischung der New Yorker so originell ist und die Tanzbarkeit sich hier so angenehm mit musikalischem Anspruch vereint, tut der Offbeat bei Duke Ellingtons Klassiker „Mood Indigo“ oder bei Horace Silvers „Filthy McNasty“ auch jenen nicht mehr so weh, die dem recht statischen Grundgedanken des Ska sonst nicht so viel abgewinnen können.

Anders herum lässt die Versiertheit in allen Spielarten der drei Ska-Wellen auch den eingefleischtesten Skanker für perkussiven Hard-Bop a la Horace Silver hellhörig werden. Der ja einst ganz recht gefragt hat: „What is jazz music but another language?“ ROBERT MATTHIES

Di, 26. 8., 21.30 Uhr, Hafenklang, Große Bergstraße 178