… die SPD?
: In Konkurrenz zu Handwerkern treten

Die SPD hat offenbar den Eindruck, sich besonders weit weg von den Nöten und Sorgen der Menschen in dieser Stadt zu befinden – sodass die Partei jetzt einen ungewöhnlichen Weg geht, um mehr Bürgernähe zu demonstrieren: „Mieten Sie sich einen Politiker für einen ganzen oder einen halben Tag“, heißt es in einem ernst gemeinten Flugblatt. „Egal ob für soziale, ehrenamtliche oder berufliche Zwecke. Für einen Tag stehen wir mit Ihnen hinter dem Ladentisch oder fahren im Werkstattwagen mit zu Ihren Kunden.“

Insgesamt zwölf Reinickendorfer SPD-Politiker machen bei der Aktion mit, darunter auch Anja Hertel, die stellvertretende Fraktionsvorsitzende der SPD im Abgeordnetenhaus. Die gelernte Industriekauffrau ist sich dabei auch für schmutzige Arbeiten nicht zu fein. Für die Berliner Morgenpost ließ sich Hertel bereits im Blaumann, mit einem Pinsel in der einen und einem Eimer Farbe in der anderen Hand an einem Gartenzaun fotografieren.

Mit der Aktion wollen die Sozialdemokraten gegen weit verbreitete Vorurteile kämpfen. In dem Flyer heißt es: „Sie glauben, Politiker haben doch keine Ahnung vom richtigen Leben? Sie glauben, Politiker wissen gar nicht, worüber sie reden und letztlich entscheiden? Sie glauben, Politiker wollen gar nicht wissen, was die Bürger denken?“

Über das Angebot dürften aber nicht alle erfreut sein: Die Handwerkskammer mag Billigkonkurrenz überhaupt nicht, war allerdings am Sonntag nicht für eine Stellungnahme zu erreichen. HEI FOTO: AP